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Mehr Lehrkräfte für Berufliche Schulen – Uni Potsdam startet Lehramtsstudium für die Bereiche Wirtschaft und Technik

Zwei Studierende sitzen auf dem Campus und schauen auf ein Tablet.
Foto : Matthias Friel
Ab Herbst 2024 ist an der Uni Potsdam auch ein Masterstudium für das Lehramt in beruflichen Fächern der Sekundarstufe II möglich.

Im Wintersemester beginnt an der Universität Potsdam ein neuer Masterstudiengang für das Lehramt in beruflichen Fächern der Sekundarstufe II. Flexible Qualifizierungswege und eine Verbreiterung der Zugangsmöglichkeiten zum Studium sollen helfen, den hohen Bedarf an Lehrkräften in den Berufsschulen des Landes Brandenburg zu decken. Mit dem Koordinator des Studiengangs Jörg Hochmuth sprach Lena Gatscha.

Was ist das Besondere an dem neuen Master?

Besonders ist, dass man erstmals in Brandenburg ein Lehramts-Masterstudium beginnen kann, ohne zuvor ein lehramtsbezogenes Bachelorstudium absolviert zu haben. Damit spricht das Angebot eine völlig neue Zielgruppe mit unterschiedlichen Bildungswegen und Berufsbiografien an. Für Personen, die einen fachwissenschaftlichen Bachelorabschluss haben oder anstreben, eröffnen sich ganz neue berufliche Optionen und der Einstieg in die Lehramtslaufbahn wird deutlich flexibler und niedrigschwelliger.

Welche Fächer werden angeboten und was müssen Studieninteressierte „mitbringen“?

Studiert wird entweder das Fach „Technikdidaktik (Berufspädagogik)“ oder „Wirtschaft und Verwaltung“. Voraussetzung ist ein fachwissenschaftlicher Bachelorabschluss mit einem Bezug zu dem gewählten beruflichen Fach. Also wer im Bereich Technikdidaktik studieren möchte, bringt im besten Fall einen Bachelorabschluss z.B. in Elektrotechnik, Maschinenbau, Bautechnik, Umwelttechnik oder einen anderen vergleichbaren technikbezogenen Abschluss mit. Wenn man das Fach Wirtschaft- und Verwaltung studieren möchte, wäre z.B. ein Bachelor in Volks- oder in Betriebswirtschaftslehre oder ein anderer wirtschaftsbezogener Abschluss passend. Am Ende muss jedoch immer der Einzelfall im Rahmen einer offiziellen Bewerbung geprüft werden.  

Wie ist das Studium aufgebaut?

Das Studium setzt sich aus einem beruflichen und einem allgemeinbildenden Fach sowie bildungswissenschaftlichen Bestandteilen zusammen. Das berufliche Fach baut dabei vollumfänglich auf den fachwissenschaftlichen Kenntnissen aus dem Bachelorstudium auf und verknüpft diese mit fachdidaktischen Inhalten. Als allgemeinbildendes Zweitfach kann Mathematik oder Informatik gewählt werden. Weitere Fächer wie Wirtschaftswissenschaften sind in Planung. Komplettiert wird der Studiengang durch eine umfassende Qualifikation in Pädagogik und Didaktik, in der Sprach- und Medienbildung sowie in Inklusionspädagogik. Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester.

Wo und bei wem studieren die künftigen Berufsschullehrkräfte?

Die beruflichen Fächer und die Berufspädagogik werden an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät studiert. Für die Ausgestaltung von Lehre und Forschung dieser Studienanteile sind vier neue Professuren eingerichtet worden: für Berufspädagogik, Wirtschaftspädagogik, Technikdidaktik und Informationstechnologie. Für die allgemeinbildenden Fächer und die bildungswissenschaftliche Qualifikation stehen an der Universität Potsdam gut etablierte Strukturen für die Lehrkräfteausbildung zur Verfügung.

Was unterscheidet das Studium vom Lehramt für allgemeinbildende Schulen?

Anders als die konsekutiven allgemeinbildenden Lehramtsstudiengänge an der Universität Potsdam ist das Studium zum Beruflichen Lehramt ein Aufbau-Masterstudium, das eine andere Zielgruppe anspricht. Es ist daher vor allem didaktisch ausgerichtet. Ein Großteil der Lehrveranstaltungen widmet sich ganz gezielt der Konzeption und Gestaltung des Unterrichts und weniger der Aneignung von Fachwissen, denn dieses bringen die Studierenden zum großen Teil ja bereits mit. Gleichzeitig ist das Studium durch eine sehr hohe Praxisnähe gekennzeichnet. In den vier Semestern werden insgesamt drei Praktika absolviert, was eine frühe und kontinuierliche Verzahnung mit der Berufspraxis gewährleistet.

Wo können die Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Abschluss arbeiten?

In erster Linie natürlich an den Beruflichen Schulen in Brandenburg, denn dort werden sie dringend gebraucht, um die Fachkräfte von morgen fundiert auszubilden. Eine dankbare Aufgabe und ein attraktives Arbeitsumfeld: In der Regel bringen die Auszubildenden viel Interesse sowie eine hohe Lernmotivation mit und auch die Elternarbeit hält sich zumeist in Grenzen. Alternativ eröffnen sich aber auch berufliche Perspektiven in der Aus- und Weiterbildung in Unternehmen oder in der Bildungsverwaltung.  

Wo kann man sich bewerben?

Die Bewerbung ist über das Studienplatz-Portal der Universität Potsdam möglich.
https://www.uni-potsdam.de/de/studium/zugang/bewerbung-master/lehramt

 

Zur Person:
Jörg Hochmuth studierte Soziologie mit Schwerpunkt Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie. Er leitete Projekte in der Jugendbildung und entwickelte Konzepte zur Förderung von Inklusion in der Beruflichen Bildung. Seit 2017 arbeitet er an der Universität Potsdam, zunächst in der Lehrkräftebildung im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik und jetzt als Koordinator des neuen Studiengangs für das Berufliche Lehramt.