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Das deutsch-indische Kooperationsprojekt Co-PREPARE – Dr. Jürgen Mey, Universität Potsdam & Prof. Ankit Agarwal, Indian Institute of Technology, Roorkee

Dr. Jürgen Mey (l.) und Prof. Ankit Agarwal (m.) am Ganges zusammen mit dem Potsdamer Kollegen Dr. Wolfgang Schwanghart (r.).
Foto : Ravi Kumar Guntu
Dr. Jürgen Mey (l.) und Prof. Ankit Agarwal (m.) am Ganges zusammen mit dem Potsdamer Kollegen Dr. Wolfgang Schwanghart (r.).

Co-PREPARE – was ist das?

Jürgen Mey: Das Projekt befasst sich mit Naturgefahren im Himalaya. In dieser Region treffen die Herausforderungen des globalen Wandels zusammen. Einerseits beeinflusst der Rückgang von Gletschern und Permafrost mittelfristig die Wasserverfügbarkeit in der Trockenzeit. Andererseits führt die Erwärmung der Atmosphäre dazu, dass Wetterextreme wie Sturzfluten und Hangrutschungen häufiger auftreten. Dies kollidiert hier mit einer rasanten ökonomischen Entwicklung und dem damit einhergehenden Ausbau der Transport- und Energieinfrastruktur.

Prof. Ankit Agarwal: Das Co-PREPARE-Projekt befasst sich mit Naturgefahren in der Himalaya-Region. Ziel ist es, durch die Bündelung von Fachwissen, Methoden und Daten die gemeinsamen Forschungskapazitäten zu verbessern, um die Auswirkungen und Veränderungen im Himalaya und darüber hinaus zu verstehen. Diese Zusammenarbeit umfasst Forschung, wissenschaftliche Arbeit und Schulungsmaßnahmen.

Was ist das Ziel der Kooperation?

Mey: Wir verfolgen drei Ziele: erstens die Stärkung der Internationalisierung beider Institutionen durch Austausche von Studierenden, Forschenden und Mitarbeitenden der „International Relations“-Abteilungen, zweitens die gemeinsame Untersuchung hydrometeorologischer Extremereignisse und deren Auswirkung auf die Bevölkerung und drittens den Wissenstransfer zwischen den Partnern und in die Öffentlichkeit.

Agarwal: Das Projekt zielt darauf ab, die institutionelle Internationalisierung zu stärken, die gemeinschaftliche Forschung zu fördern und umsetzbares Wissen zu generieren. Co-PREPARE fördert die Internationalisierung durch den Austausch von Mitarbeitern und administrative Initiativen. Im Sinne einer nachhaltigen Zusammenarbeit sollen Fachwissen und Ressourcen gebündelt werden, wobei der Schwerpunkt auf wissenschaftlicher Arbeit und Ausbildung liegt, um das Verständnis für die Gefahren in der Region zu vertiefen.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Projekt – v.a. angesichts der großen Distanz – ganz konkret?

Mey: Die Zusammenarbeit funktioniert im Wesentlichen durch den ständigen Austausch über Emails, Telefonate und Videokonferenzen. Da der Zeitunterschied nur viereinhalb bzw. dreieinhalb Stunden beträgt, gibt es eine ausreichende Überlappung unserer Arbeitszeiten.

Agarwal: Trotz der großen Entfernungen geht die Zusammenarbeit im Rahmen von Co-PREPARE über die Grenzen hinaus und erstreckt sich auf institutionelle und diplomatische Bereiche. Inmitten der COVID-19-Herausforderungen übertrafen unsere Erfolge die Prognosen, da wir uns regelmäßig trafen, Informationen austauschten und unermüdliche administrative Unterstützung erhielten.

Wo und wie kommt die Forschung in die Praxis?

Mey: Neben den veröffentlichten wissenschaftlichen Ergebnissen, die zur Grundlage politischer Entscheidungen werden können, ist die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung eine wichtige Aufgabe. Zu diesem Zweck führen Teams vom IITR Workshops in besonders exponierten Kommunen durch. Zusätzlich bieten wir eine Online-Vorlesungsreihe an, die der Öffentlichkeit über die Projektwebsite zur Verfügung steht.

Agarwal: Wir tragen Studien bei, die die mit dem Ausbau der Wasserkraft und der touristischen Entwicklung verbundenen Risiken aufzeigen, was für die politische Planung und den Katastrophenschutz von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus integrieren wir lokales Wissen, indem wir einen partizipativen Ansatz verfolgen, der nicht nur zu einer katastrophenresistenten Planung und nachhaltigen Entwicklung beiträgt, sondern auch die Akzeptanz der Interessengruppen sicherstellt.

Das Projekt

Co-PREPARE – Deutsch-Indisches Gemeinschaftsprojekt zur Abschätzung und Vorhersage von Naturrisiken in der Himalaya-Region

Förderung: DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) / UGC (University Grants Commission – Indien)
Laufzeit: 07/2020–06/2024
Beteiligt: Universität Potsdam; Kooperationspartner: Indian Institute of Technology, Roorkee (Indien); Potsdam Institut für Klimafolgenforschung; Deutsches Geo-ForschungsZentrum GFZ; National Institute of Hydrology (Indien); Central Building Research Institute (Indien); Wadia Institute for Himalayan Geology (Indien)

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal Wissen - Eins 2024 „Bildung:digital“ (PDF).