„Der Botanische Garten ist für mich einer der schönsten und abwechslungsreichsten Arbeitsplätze an der Uni“, sagt Kerstin Kläring, die als studierte Agraringenieurin für Versuchswesen ihre Passion zum Beruf machen konnte. Stets begeisterte sie die Verbindung der Pflanzen mit dem Klima und den geologischen Gegebenheiten, aber auch die Nutzung durch den Menschen. „Es gibt unendlich viele Zusammenhänge, das finde ich spannend.“
Seit 2007 verantwortete die gebürtige Lausitzerin als Technische Leiterin die Geschicke des Botanischen Gartens. Sie war dabei unter anderem für die Personalführung und Finanzverwaltung, für Gebäude und Infrastruktur, die Öffentlichkeitsarbeit und das Veranstaltungsmanagement zuständig. Events wie „Gartenlust – Gartengenuss“, Floristik-Workshops und Kunstausstellungen in der Botanik gehen auf ihre Initiative zurück.
Als oberste gärtnerische Leiterin verantwortete Kerstin Kläring die Pflege der Pflanzensammlungen auf einer Fläche von insgesamt achteinhalb Hektar und unterstützte Lehre und Forschung an der Universität, indem sie Pflanzen für Vorlesungen und Praktika sowie Versuchsflächen für Forschungsprojekte bereitstellte. Gern hätte sie mehr Zeit gehabt für die gestalterische Arbeit, den direkten Umgang mit Pflanzen, doch die Administration wuchs ständig und kostete viel Energie.
Der Botanische Garten, der direkt an den Park Sanssouci grenzt, beherbergt rund 10.000 Pflanzenarten und -sorten. Das vielfältige Areal umfasst die Morphologie am Arboretum, den Paradiesgarten und einen großen Gewächshauskomplex. Darin haben neben Pflanzen aus aller Welt auch Schildkröten, Geckos, Pfeiffrösche und Zebrafinken ein Zuhause gefunden. Jedes Jahr gibt es wechselnde Ausstellungen im sogenannten „Verbinder“, einem Gang zwischen den einzelnen Gewächshäusern. Diese werden von den Gärtnerinnen und Gärtnern mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Für die aktuelle Ausstellung mit Azaleen und Kamelien zum Thema Asien wurde eigens ein japanisches Entree gestaltet, durch das die Gäste das Blütenmeer betreten. Rund 20.000 Besucher verzeichnen allein die Gewächshäuser jedes Jahr. Zusammen mit den Freiflächen sind es an die 50.000.
Kerstin Kläring koordinierte aber auch die Baumaßnahmen und die gesamte Terminplanung. Vieles hat sie erreicht: die Restaurierung des Stibadiums im Paradiesgarten, den Bau eines Gewächshauses für die Anzucht und zahlreiche Modernisierungen. Die jetzt anlaufenden Neugestaltungen in der Morphologie und im Paradiesgarten hat sie maßgeblich angeschoben.
Besonders im Paradiesgarten müssen Teich und Bachlauf dringend saniert werden. Gleichzeitig sollen Pflanzenflächen neu strukturiert, mehr Sitzgelegenheiten geschaffen und das System der Informationstafeln erneuert werden. Damit Schülerinnen und Schüler im „Grünen und Blauen Klassenzimmer“ auch draußen lernen können, sollen ein Podest mit Sitzmöglichkeiten und Stege entstehen. Für das Bauvorhaben hatte die Universität Fundraising-Projekt ins Leben gerufen. Ein beachtlicher Betrag ist bereits zusammengekommen, und so konnten die Planungsarbeiten inzwischen begonnen werden.
Obwohl Kerstin Kläring überall im Botanischen Garten kleine Highlights sieht, hat sie doch einen Lieblingsplatz. Am Rande des Gartens, hin zum Park Sanssouci, stehen einige Urweltmammutbäume, die sie immer wieder begeistern – majestätische Stämme in deren Borken sich das Licht fängt. Der Botanische Garten – ein Paradies im Kleinen, für das sich Kersting Kläring mit ganzer Kraft einsetzte.