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Was bist du groß geworden, liebes Intranet!

Illustration eines PCs mit zwei Windows-Fenstern
Foto : AdobeStock/Jokiewalker

In den 1990er Jahren waren nicht nur Technobeats und Plateauschuhe der Hit, sondern auch Webseiten: Es wurde gebastelt und gebaut, erste schlichte, oft quietschbunte Seiten erblühten zunächst vereinzelt, zum Ende des Jahrzehnts dann immer zahlreicher auf dem Boden des noch jungen World Wide Web. Der große Aufschwung von Internet-Technologien wie der „Auszeichnungssprache“ HTML ging jedoch nicht von einer breiten Masse an Privatpersonen aus, sondern insbesondere von Universitäten und größeren Unternehmen, die die Möglichkeiten der neuen Technologien ausprobierten. Im Zuge dessen wurden unternehmensinterne Seiten ab Mitte der 1990er Jahre zunehmend der Ort, an dem Informationen an die Beschäftigten gebracht wurden. Oder zumindest der aktuelle Kantinenspeiseplan, damals wie heute ein Klick-Magnet im Intranet.

Seitdem ging es mit der Entwicklung stetig und flott voran: Einfache nicht-öffentliche Seiten wurden bald zu klein für all die internen Belange und entwickelten sich um die Jahrtausendwende mit Content-Management-Systemen (CMS) zum „Mitarbeiterportal“ und schließlich – getrieben vom aufkommenden Web 2.0 – zum Intranet 2.0 weiter. Dieses verabschiedete sich langsam von der Einweg-Kommunkation, um auf Basis eigens entwickelter Software-Plattformen für Intranets richtig „social“ zu werden. Fest steht, dass „das Intranet“ seinen Kinderschuhen entwachsen ist und inzwischen verschiedene Generationen verbreitet sind. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner besteht vor allem darin, nicht öffentlich zugänglich zu sein und für interne Zwecke genutzt zu werden.

Da erstaunt es nicht, wenn sich die eine oder andere aus der Großelterngeneration fragt, ob sie sich womöglich verhört hat, wenn die Enkelin versucht, eloquent verständlich zu machen, was sie „bei der Arbeit so macht“. Reden nicht alle ständig vom Int-er-net? Wo kommt nun dieses In-tra-net her, was will es und wofür soll das gut sein? Wichtige Fragen, die im Einzelnen immer wieder anders beantwortet werden, weil jedes Intranet und seine Anforderungen so verschieden sind wie die Unternehmen selbst.

Auch an der Universität Potsdam stellen wir uns diesen Fragen intensiv und haben uns aufgemacht, die ersten Generationen des Intranets hinter uns zu lassen. Wie so oft ist der Weg das Ziel. Es ist ein spannender Weg, der sich schon deswegen lohnt, weil wir mit jedem Schritt nicht nur weiterkommen und weiter lernen, sondern vor allem auch wachsen. Das nächste Paar Schuhe wartet schon! 

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Zwei 2022 „Artensterben“ (PDF).