„Aus dem kleinen Gedankenfunken ‚Was können wir tun?‘ ist ein ganzer LKW voller Spenden geworden“, freut sich Luzie Freitag. Die Studentin ist eine der Helfenden der vergangenen Samstage. Gleich zu Kriegsbeginn überlegte sie zusammen mit einer Freundin, was sie tun könnten. Erst war eine Soli-Party mit einer offenen Spendenbox geplant. Dann kam doch die Idee zum Spendensammeln im Lesecafé. Per Facebook-Aufruf und im Golmer Newsletter, über den Ortsvorsteherin Kathleen Krause die Initiative zusätzlich verbreitete, wurden alle informiert. Und es funktionierte: „So eine große Resonanz hatten wir nicht erwartet“, gibt Kathleen Krause zu. Auch Luzie Freitag resümiert: „Es war schön zu sehen, dass alle so schnell mit dabei waren.“
Von 12 bis 22 Uhr haben sie gesammelt, sortiert und gepackt. Die Spendenden seien mit vollen Autos angekommen und oft gleich noch einmal losgefahren: „Eine Dame kaufte die Apotheke in Eiche leer. Andere hatten ihre Spenden bereits abgegeben und besorgten, weil zu wenig Wasser gebracht wurde, eine Autoladung voll Wasserflaschen“, berichtet Kathleen Krause. Bei der Masse an Spenden sind alle Beteiligten froh gewesen, dass Nadine Brockhaus, Referentin des Kanzlers der Uni Potsdam, einen Seminarraum für die ganze vorlesungsfreie Zeit bis Anfang April zur Verfügung gestellt hat. Das Lesecafé wäre sonst aus allen Nähten geplatzt.
Am Ende ist hier wie andernorts so viel zusammengekommen, dass der LKW, der die Golmer Spenden eigentlich abholen sollte, keinen Platz mehr hatte. So mussten sie schnell reagieren. Die ukrainische Studentin Krystyna Krupko schaffte es schließlich, Ersatz zu finden. Dass die Sachen angekommen sind, wissen die Helfenden bereits. „Wir haben am nächsten Tag Bilder erhalten“, sagt Luzie Freitag. Laut Kathleen Krause seien sogar acht Ukrainerinnen und Ukrainer im Laster mit nach Deutschland zurückgefahren.
Fast alle Spenden haben ihren Weg gefunden, nur etwas Kleidung ist noch übrig. Dafür haben die Engagierten auch schon Pläne: „Entweder wir geben sie an die Erstunterkünfte weiter“, überlegt Luzie Freitag, „oder wir machen einen Flohmarkt, von dem wir die Einnahmen spenden.“ Die Solidarität mit der Ukraine ist ungebrochen. Auch Kathleen Krause erzählt, dass weitere Aktionen angedacht sind. Die Golmerinnen und Golmer möchten Unterkünfte für die geflüchteten Freunde und Familienmitglieder der ukrainischen Studierenden anbieten.