Darunter: Politiker natürlich. Einer der ersten und „Stammgast“ war Manfred Stolpe, als Ministerpräsident Brandenburgs von 1990 bis 2002 am Aufbau der Universität – neben Wissenschaftsminister Hinrich Enderlein – maßgeblich beteiligt. Manches Mal kam er auch zu Krisenbesuchen, wie im Januar 1998, als er „dem Rektorat einen offiziellen Besuch“ abstattete, um über „die jüngst auch in den Studentenprotesten thematisierte Unterfinanzierung“ zu sprechen. Meist hatte er aber Grund zur Freude, wie im Jahr 2000, als er gemeinsam mit Hasso Plattner die Grundsteinlegung von dessen Institut feierte. Inzwischen ist das HPI als Digital Engineering Fakultät die erste privat finanzierte Fakultät an einer öffentlichen Hochschule in Deutschland. Und auch für den Campus Golm hat er sich als Visionär erwiesen. Bei der Eröffnung des ersten Neubaus der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät in Golm versicherte er: „Der Wissenschaftspark Golm hat sowohl für die Wissenschafts- als auch für die Wirtschaftspolitik des Landes eine herausragende Bedeutung.“
Doch es kamen noch mehr Präsidenten. Im Juni 1994 war es Bundespräsident Roman Herzog, der in einem Vortrag „Von der Freiheit des Geistes“ sprach und dafür plädierte, mehr „Querdenkern“ eine Chance zu geben. Die aus dem süddeutschen Raum exportierten Demonstrationszüge im Sommer 2020 hatte er dabei sicher nicht im Sinn. 13 Jahre später sprach mit Frank-Walter Steinmeier wieder ein Bundespräsident an der Potsdamer Hochschule – auf der Absolventenverabschiedung 2017. Und er machte da weiter, wo Herzog angefangen hatte: „Demokratie lebt von denen, die an ein bisschen mehr denken als an sich selbst, die Verantwortung übernehmen, die Veränderungen nicht nur erhoffen, sondern sie vielleicht sogar anstoßen.“
Unter den vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die auf Tagungen, Konferenzen und mit Stipendien in Potsdam weilten war einer, den sogar Menschen kennen, die so gut wie keine Forscher kennen: Stephen Hawking. Er sprach im Juli auf der Tagung „Strings ’99“, als Gast des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik über Fortschritte beim Verständnis Schwarzer Löcher – im völlig überfüllten Audimax. „Hunderte von Menschen versuchten vergeblich, Einlass in das Gebäude zu erlangen. (…) Viele bevölkerten infolgedessen den Rasen vor den Absperrungsgittern, wo sie einer Audioübertragung lauschten.“ Wissenschaft als Superstar.
Spitzensport ist an der Uni Potsdam seit Jahren zu Hause: In der Hochschulambulanz werden viele Athleten des Olympiastützpunktes Potsdam betreut, etliche von ihnen studieren an der Uni. Seit 2015 empfängt der Präsident regelmäßig zum Ende des Wintersemesters die besten Sportlerinnen und Sportler unter den Studierenden. Weltmeister, Olympiamedaillengewinner, Champions-League-Teilnehmerinnen sind zahlreich darunter. Doch im Fotoarchiv der Universität findet sich einer der prominentesten Vertreter einer Sportart, die erst Höchstleistung und dann Sportart wurde: der Bergsteiger Reinhold Messner. Der hatte 1997 sich in das von Potsdamer Sportmedizinern entwickelte Klettersimulationsgerät „boulder 2800“ verguckt. 1998 darauf stellte er es mit den Wissenschaftlern zusammen auf der Internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode vor und im Jahr darauf er ein eigenes Exemplar.
Und natürlich sind immer wieder auch Künstler da. Auf Tagungen, bei Seminaren oder aber dank der Verleihung etlicher Ehrendoktorwürden – etwa an den Bildhauer Wieland Förster oder den Schriftsteller Jorge Semprún. Im April 1997 gab der Liedermacher Wolf Biermann sogar ein Konzert an der Uni Potsdam – im Audimax natürlich. Und mit Programm: „Ja, ich knüpfe wieder an, an den früheren vertrauten Ton. Wenn ich nicht wüsste, dass unser aller Leben sich wie eine Spirale bewegt, würde ich behaupten, der Kreis hat sich geschlossen.“
Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Eins 2021 „30 Jahre Uni Potsdam“ (PDF).