Ein Blick zurück: Am 12. Oktober 2000 gibt Prof. Hans-Gerd Löhmannsröben gemeinsam mit Prof. Torsten Linker und Prof. Hans-Jürgen Holdt seine Antrittsvorlesung im großen Chemiehörsaal des gerade fertiggestellten Haus 25 in Golm zum Thema „Laser- und Molekülspektroskopie: von schnellen Elektronen und öligen Böden“. Die Laserspektroskopie zieht sich wie ein roter Faden durch alle seine Projekte. Diese Methode erlaubt zu messen, wie das mit einem Laser gebündelte Licht mit Feststoffen, Flüssigkeiten und Gasen wechselwirkt. Dadurch lässt sich wiederum ermitteln, was für Prozesse in ihnen stattfinden – ohne im herkömmlichen Sinne „nachzusehen“.
1999 hatte Hans-Gerd Löhmannsröben bereits für den Gründungsrektor der Universität, Prof. Rolf Mitzner, die Lehrstuhlvertretung am damaligen Institut für Physikalische Chemie und Theoretische Chemie übernommen. Über seine Anfangszeit in der Physikalischen Chemie sagt er: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort waren sehr vertrauensvoll, so hatte ich das Privileg eine Gruppe vorzufinden, die wirklich toll gearbeitet hat.“ Aus seiner Zeit an der Universität Erlangen-Nürnberg brachte Löhmannsröben zudem noch einige Kolleginnen und Kollegen mit nach Potsdam. Seinem kombinierten Team aus Ost und West, das ihm einen hervorragenden Start ermöglichte, zollt er großen Respekt: „Das war wirklich Gold wert und es war eine Aufbruchsstimmung damals.“
Mit dem Umzug in das Drittmittelgebäude Haus 29 eröffneten sich neue Forschungsmöglichkeiten. Am 30. Juli 2012 erhielt der Bau die Richtkrone, die Eröffnungsfeier im lichtdurchfluteten Foyer fand am 27. Januar 2014 statt. Bis zum Einzug war es ein weiter aber lohnenswerter Weg. „Wir haben eine traumhafte Ausstattung, eine Infrastruktur, die ihresgleichen sucht und sehr gute Laserlabore“, resümiert Hans-Gerd Löhmannsröben. Da es zwischen den Forschungsgebieten der Spektroskopie und der optischen Technologien viele Verknüpfungspunkte gibt, ging die Zusammenarbeit mit dem damaligen Professor für Photonik Ralf Menzel Hand in Hand: „Er hat den Neubau auf die Schiene gebracht und wir haben gemeinsam Laborräume für die Photonik konzipiert.“
Heute beherbergt Haus 29 moderne Labor- und Büroflächen für fachübergreifendes Arbeiten. Unter anderem befindet sich dort das Zentrum für Innovationskompetenz InnoFSPEC, worauf ein Fokus von Löhmannsröbens Forschungsaktivität liegt. Es wurde 2008 als Gemeinschaftsprojekt des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam und der Arbeitsgruppe Physikalische Chemie der Universität Potsdam gegründet und betreibt multidisziplinäre Forschung auf dem Gebiet der innovativen faseroptischen Spektroskopie und Sensorik.
Von den Auszeichnungen und Preisen, die Hans-Gerd Löhmannsröben in den letzten 40 Jahren erhalten hat, ist der Vorlesungspreis der ehemaligen CIBA AG von besonderer Bedeutung für ihn. Mit der Photonendichtewellenspektroskopie bei lichtundurchlässigen, dichten Emulsionen erzielte er mit seinen Kollegen Dr. Roland Hass und Dr. Oliver Reich den entscheidenden Durchbruch. Aus ihrer Forschung entstand 2013 die Ausgründung PDW Analytics GmbH mit Sitz in Golm.
Über sein berufliches Engagement am Campus hinaus fühlt sich Hans-Gerd Löhmannsröben Golm sehr verbunden. Er und seine Frau Prof. Hanna Löhmannsröben haben 2002 ein altes Bauerngehöft in der Nähe bezogen und saniert. Inzwischen nisten dort auch stark gefährdete Vogelarten wie Schleiereulen, Dohlen und Turmfalken – eine kleine ornithologische Sensation. „Ich muss ja im Ruhestand auch ein Hobby haben“, sagt Löhmannsröben. Wenn er an seine Kindheit in Friesland denke, vermisse er die Küste, den Himmel und die Leute. Ein Bild von damals sei ihm besonders in Erinnerung geblieben: „Ein Gemälde von Hans Wertinger aus dem 16. Jahrhundert erinnert mich an meine Kindheit, denn ich habe als kleiner Junge genauso auf einem Pferd gesessen, das einen Pflug zog, und mein Vater pflügte den Acker damit. Heute verbauen wir hochmoderne Laser-Messgeräte auf Traktoren, um Precision Agriculture zu betreiben. So schließt sich der Kreis.“
Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Eins 2021 „30 Jahre Uni Potsdam“ (PDF).