Zehn Fragen für ein Buch, gestellt an Cuauhtémoc Pérez Medrano, Autor des Buches „Ficción herética – disimulaciones insulares en la Cuba contemporánea“, Universitätsverlag 2019.
Was steht in Ihrem Buch – in drei Sätzen?
Es geht darum, wie sich die Metapher der Insel – als territoriales und identitätsstiftendes Element – in der aktuellen, auf Kuba geschriebenen Prosa unter den Paradigmen von Globalität und Post-Idealismus verändert. Um die Frage zu beantworten, habe ich die historischen, soziokulturellen und literarischen Elemente der letzten 30 Jahre auf Kuba analysiert. Darüber hinaus habe ich zeitgenössische Romane und Erzählungen von Abilio Estévez, Ena Lucia Portela, aber auch neuere Autoren*innen wie Emerio Medina, Orlando Luís Pardo, Ahmel Echeverria und Anesly Negrín untersucht.
Hat Ihr Buch eine Geschichte? (Wie ist es entstanden: aus einer Tagung, einem Projekt, einer Dissertation?)
Die Geschichte dieses Buches beginnt in Mexiko mit meiner Abschlussarbeit über die karibische Literatur. Anschließend ging ich in die Schweiz, wo ich PreDoc-Stipendium erhielt. Und schließlich kam ich nach Deutschland, wo ich dank der exzellenten Betreuung von Professor Ottmar Ette und mit Unterstützung des Graduiertenkollegs „Zwischen Räume“ u.a. bei Forschungsaufenthalten in Kuba und den USA daran weiterarbeiten konnte. Das Ende des Abenteuers ist dieses Buch, in dem die Stimmen von Dutzenden von Kollegen der ganzen Welt, die sich für die kubanische Literatur interessieren, mitschwingen.
Warum ist Ihr Buch wie kein anderes?
Es ist eine der ersten Studien, die historische und soziokulturelle Aspekte und literarische Ästhetik verschiedener Schriftstellern*innen-Generationen nach 1989 und bis heute analysieren. Es ist vor allem ein Buch, das versucht, die Ästhetik dieser Generationen von innerhalb und außerhalb Kubas zu verbinden. Dieses Buch hat das Glück, das erste Buch der Reihe Potsdamer Bibliothek der WeltRegionen (PoWeR) unter der Leitung von Professor Ottmar Ette zu sein.
Sie veröffentlichen im Universitätsverlag Potsdam – und damit open access. Warum?
Das Studium an der Universität Potsdam war eine großartige Erfahrung – als Student und als Dozent. Die Möglichkeit der Veröffentlichung im Universitätsverlag Potsdam gibt mir den Vorteil, weiterhin mitzuwirken. Heute leben wir in einer hyper-vernetzten Welt, sodass Open Access ein Werkzeug auf der ganzen Welt ist, von dem insbesondere Studierende und Forschende profitieren können.
Wer sollte Ihr Buch lesen – und wann?
Dieses Buch empfehle ich jedem, der sich für die Beziehung zwischen literarischen und visuellen Phänomenen interessiert. Aber auch für Studierenden und Forschenden, die sich für zeitgenössische lateinamerikanische Literatur interessieren, insbesondere für kubanische Literatur. Wann? Wenn Sie diesen Fragebogen zu Ende gelesen haben. Es würde mich sehr freuen!
Was lesen Sie selbst?
Vor einigen Jahren habe ich beschlossen, mehr von Schriftstellerinnen zu lesen, egal woher sie kommen oder zu welchem Genre sie schreiben. Natürlich lese ich häufiger zeitgenössische lateinamerikanische Literatur, die auf Spanisch und Englisch geschrieben ist. Aber ich versuche auch, Weltliteratur zu lesen, die auf Deutsch geschrieben und die nicht ins Spanische übersetzt wurde.
Was hat Spaß gemacht beim „Buchmachen“ – und was eher nicht?
Am spaßigsten ist das Schreiben selbst: Es war toll zu sehen, wie meine Hypothesen oder ersten Ideen konkreter wurden und den Dialog mit anderen Forschenden begannen. Die größte Herausforderung ist auch die Abgrenzung des Textes, denn wenn man sich für das Thema begeistert, ist es schwierig, Themen vorzuziehen, die man immer interessant findet. Die Lösung besteht darin, mit den verschiedenen Korrekturen geduldig zu sein.
Auf einer Skala von 1 bis 10: wie gut ist Ihr Buch?
Für mich ist es ein 10/10 Punkte Buch. Weil es eine neue Perspektive ist, intermediale Phänomene zu analysieren, aber auch, weil es vor allem einen Dialog mit verschiedenen Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen vorschlägt. Und es ist in erster Linie ein Archipel von Debatten.
Wenn Sie könnten: Würden Sie sich für das Buch einen Preis verleihen – und wenn ja, welchen?
Ich würde unter einer Welle des Applauses den „Preis für den besten Analyse zeitgenössischer Literatur als intermediales Phänomen“ gewinnen. Wenn es so etwas gibt, bitte Bescheid sagen!°
Und nun noch 3 Sätze zu Ihnen …
Inzwischen verstehe ich die Idee, ein Buch sei wie ein Sohn, weil es eine Ähnlichkeit zwischen dem Autor und dem Text gebe. Deshalb sehe ich, dass mein Buch, wie ich, das Produkt der Unterstützung verschiedener Menschen und des Austauschs vieler Gedanken aus verschiedenen Ländern ist. Wie ich ist es ein Buch, das hauptsächlich auf Spanisch geschrieben wurde, aber viele andere Sprachen in sich birgt und vor allem auf den Geschmack bringt, weiterhin über Literatur, aber auch über bildende Kunst oder Film zu sprechen.
„Zehn Fragen für ein Buch“ öffnet die Tür zum Potsdamer Universitätsverlag und stellt regelmäßig Neuerscheinungen vor. „Ficción herética – disimulaciones insulares en la Cuba contemporánea“ ist hier online verfügbar – oder hier als Buch zu bestellen. Weitere Neuerscheinungen aus dem Universitätsverlag hier.
* Den Autorinnen und Autoren steht es frei, welche der zehn gestellten Fragen sie beantworten wollen. Deshalb kann es passieren, dass letztlich nicht zehn Fragen und Antworten veröffentlicht werden.
Text: Matthias Zimmermann
Online gestellt: Matthias Zimmermann
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