Die Potsdamer Geowissenschaftler wollen ihre langjährige Forschungstätigkeit in Südamerika und die Kooperation mit dortigen Partnern in den kommenden Jahren weiter intensivieren. Einen Auftakt dazu bildete das 25. Latin American Colloquium of Geoscience, das Ende September 2019 in Hamburg stattfand. Mit der Veranstaltung wurde die langjährige Tradition der Treffen der geowissenschaftlichen Südamerikaforscherinnen und -forscher in Deutschland wieder aufgenommen.
Als ein Resultat des Treffens in Hamburg wird derzeit ein Workshop im argentinischen Buenos Aires vorbereitet, bei dem die Universität Potsdam gemeinsam mit Partnern der Universität Bremen, des Geomar in Kiel und des GeoForschungsZentrums in Potsdam die weitere Zusammenarbeit mit Partnereinrichtungen aus Südamerika und die Konzeption zukünftiger Großprojekte angehen wird. Ein solches Großprojekt ist bereits angedacht: Die Verbindung geologischer Untersuchungen an Land mit Analysen einer Tiefbohrung auf dem argentinischen Schelf. „Mit diesem Projekt wollen wir die bisherigen Forschungen des Graduiertenkollegs StRATEGy, die sich bisher auf die Anden konzentrierten, auf Prozesse an der Küste und im küstennahen Atlantik übertragen“, so Manfred Strecker. Sein Potsdamer Kollege und Professor für Geologische Fernerkundung Bodo Bookhagen ergänzt: „Eine solche Forschung integriert nicht nur geowissenschaftliche Arbeiten, sondern verbindet diese mit Untersuchungen zur Biodiversität, zur Klimageschichte Südamerikas und zur Entwicklung komplexer Fluss- und Entwässerungssysteme des Kontinents.“
Auf dem Latin American Colloquium of Geoscience in Hamburg wurden neben aktuellen Forschungsergebnissen anlässlich des 250. Geburtstags von Alexander von Humboldt dessen Arbeiten und Wirken in Südamerika diskutiert und gewürdigt. Gemeinsam mit dem vom Institut für Geowissenschaften der Universität Potsdam organisierten Humboldt-Symposium im vergangenen Juni in Halle (Saale) und dem Humboldt-Schwerpunkt auf der kommenden Jahrestagung der American Geophysical Union (AGU) im Dezember wird somit der durch von Humboldt maßgeblich geprägte interdisziplinäre Ansatz der modernen Erdsystemforschung weiterentwickelt. Die Tagung wurde zu einem hervorragenden fachlichen Austausch von Wissenschaftlern aus Europa und Amerika, vor allem auch, weil mit der Unterstützung verschiedener Fördereinrichtungen und Industrie-Sponsoren die Reisekosten für eine größere Gruppe von Fachkollegen und -kolleginnen aus lateinamerikanischen Ländern übernommen werden konnten. Zum Gelingen der Veranstaltung trugen aber auch die sorgfältige Vorbereitung und die exzellente Organisation vor Ort durch das Team des Hamburger Strukturgeologen Ulrich Riller bei. Bei Vorbereitung und Durchführung maßgeblich beteiligt waren Manfred Strecker, Geologieprofessor an der Universität Potsdam, und Mitglieder des mit von ihm geleiteten und ebenfalls an der Universität Potsdam angesiedelten Graduiertenkollegs StRATEGy.
Neben dem akademischen Programm des Treffens in Hamburg gab es auch eine sehr erfolgreiche Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Den anwesenden ErdkundelehrerInnen wurden einen Nachmittag lang vier Themen der Geowissenschaften mit dem Schwerpunkt Lateinamerika präsentiert. Organisiert wurde dies von Christof Ellger, dem Geschäftsführer der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung, dem Dachverband der geowissenschaftlichen Fachverbände in Deutschland.
Weitere Informationen:
http://irtg-strategy.de/index/
http://www.geo-union.de
http://www.geo.uni-potsdam.de/
Text: Chr. Ellger, GeoUnion/M. Strecker, Uni Potsdam
Online gestellt: Matthias Zimmermann
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