Der international renommierte Geologe Prof. Peter van der Beek, der bereits zum zweiten Mal als Gastprofessor am Institut für Geowissenschaften der Universität Potsdam tätig ist, hat vom European Research Council einen Advanced Grant zugesprochen bekommen. Anfang 2018 ist er bereits für seine herausragenden Beiträge in der Geologie und der Thermochronologie mit dem Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet worden. Der gebürtige Holländer und Professor der Université Grenoble Alpes hat das Konzept des ERC Advanced Grant während seines ersten Aufenthalts an der Universität Potsdam entwickelt. Nun erforscht er gemeinsam mit der Arbeitsgruppe um Prof. Manfred Strecker die Wechselwirkungen zwischen tektonischer Hebung und klimatisch bedingter Abtragung geologisch aktiver Gebirge. Mit dem ERC Grant wird er ein Labor aufbauen, das die Bestimmung von Hebungs- und Erosionsraten von Gebirgen mit bisher nicht erreichter Genauigkeit ermöglichen wird.
Gewaltige Kräfte herrschen im Erdinnern und bewegen dabei die Kontinentalplatten. Dort, wo solche Platten aneinanderstoßen, werden Gebirge aufgefaltet und riesige Gesteinspakete emporgehoben. Die Alpen sind beispielsweise das Resultat des Zusammenpralls von Eurasischer und Afrikanischer Platte, der Himalaya entsteht durch die Kollision von Indischer und Eurasischer Platte. Beide Gebirge sind Beispielhafte für den Prozess, den Geowissenschaftler als Gebirgsbildung oder Orogenese bezeichnen. Und diese Hebungen und Auffaltungen von Gebirgen sind auch heute noch aktiv. Die Berge würden zu gewaltigen Massiven anwachsen, wenn nicht gleichzeitig andere Kräfte an den Bergen nagen: durch Regen, Frost und biologische Erosion werden sie stetig abgetragen. Wie dieses Wechselspiel aus Anheben und Abtragen genau funktioniert, ob es ein Gleichgewicht zwischen beiden Prozessen gibt und ob vielleicht sogar der eine den anderen Steuert – das untersucht Peter van der Beek. Sein Themenfeld: die Geomorphologie und Thermochronologie.
Die Geomorphologie beschäftigt sich unter anderem mit den genannten Prozessen, der Orogenese und der Erosion. Die Thermochronologie benötigt van der Beek zudem, um die Geschwindigkeit und Effizienz beider Prozesse zu untersuchen. So ist er in der Lage, das Verhältnis von Hebung und Abtragung bis zu einigen Hunderttausend Jahren in die Vergangenheit zu bestimmen. Van der Beek‘s Forschung, die er überwiegend in den Europäischen Alpen, den Pyrenäen und dem Himalaya durchführt, zielt darauf ab, die Beziehung zwischen Gebirgsbildung, Erosion und Klima zu verstehen. Er schlägt damit die Brücke zwischen den Geowissenschaften und der Klimaforschung.
Im Rahmen einer Alexander von Humboldt-Gastprofessur wird Peter van der Beek, der Professor für Geomorphologie an der Université Grenoble Alpes ist, nun zu einem erneuten Forschungsaufenthalt an die Universität Potsdam wechseln. Er wird hier zusammen mit den Wissenschaftlern des Instituts für Geowissenschaften sowie Kollegen des Deutschen GeoForschungsZentrums über Erosionsprozesse und tektonische Bewegungen im Himalaja arbeiten.
Die Universität Potsdam setzt mit dem Forschungsgastaufenthalt von Prof. van der Beek ihre Tradition fort, hochkarätige Spitzenforscher und Humboldt-Forschungspreisträger nach Potsdam zu holen. Prof. van der Beek ist in den vergangenen drei Jahren bereits der fünfte Preisträger, den es an die Universität Potsdam zieht.
Text: Dr. Simon Schneider
Online gestellt: Agnes Bressa
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