Zu einem Thema, das buchstäblich unter die Haut geht, forscht derzeit Prof. Dr. Bernd Herzog, Head of Global Development UV Protection & Scientific Liaisons bei BASF, an der Universität Potsdam. Der Physikochemiker, der neben seiner Tätigkeit in der Industrie an der Universität Basel lehrt, beschäftigt sich mit der Wirksamkeit von Sonnenschutzcremes. Dabei kooperiert er mit innoFSPEC, dem Zentrum für Innovationskompetenz, das von der Physikalischen Chemie an der Universität Potsdam und dem Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam betrieben wird.
Während einer Konferenz weckte die Arbeit von Dr. Lena Bressel seine Aufmerksamkeit. Die Potsdamer Wissenschaftlerin erforscht die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie, also die grundlegenden Mechanismen der Absorption, Streuung und Lumineszenz in der innoFSPEC-Gruppe „Innovative Fasersensorik“. In dieser werden beispielsweise faser-optische Methoden entwickelt, mit denen Suspensionen und Emulsionen wie zum Beispiel Sonnenmilch untersucht werden können.
Bernd Herzog interessiert sich besonders für die Monte-Carlo-Simulationen, welche bei innoFSPEC entwickelt wurden. Mit ihnen berechnet er die Transmissionseigenschaften der Sonnenschutzmittel anhand der Absorptions- und Streucharakteristika der enthaltenen UV-Filter, die modernen Sonnencremes unter anderem in Form von Nanopartikeln zugeführt werden. An der Hautoberfläche haftend, absorbiert, reflektiert und streut das Sonnenschutzmitel aufgrund der enthaltenen UV-Filter das Licht in verschiedene Richtungen und verhindert, dass die schädliche ultraviolette Strahlung in die Haut eindringt.
Bis Anfang Mai wird Bernd Herzog insgesamt vier Wochen in den Potsdamer Laboren arbeiten. Um in Ruhe forschen zu können, nimmt er sich eine Auszeit vom Alltagsstress im heimischen Unternehmen und opfert dafür sogar einige Urlaubstage. „Manchmal muss man das tun, um voranzukommen“, sagt er. Es reizt ihn, wie einst als Promovend an der Universität Göttingen, tief in die Materie einzudringen. „Vielleicht bekommen wir ja genug Ergebnisse für ein gemeinsames Paper“, meint er in Richtung seiner Kollegin auf Zeit. Lena Bressel wiederum freut sich zu sehen, wie die von ihr betriebene Grundlagenforschung für konkrete Anwendungen in der Industrie genutzt wird. Ein gutes Beispiel für den von innoFSPEC angestrebten Wissens- und Technologietransfer und möglicherweise der Beginn einer längerfristigen Kooperation. Unter dem Motto „from molecules to galaxies“ betreibt das Zentrum seit mehr als zehn Jahren interdisziplinäre Photonikforschung und hat sich auf den Weg gemacht, weltweit führend in der Entwicklung und Anwendung faseroptischer Spektroskopie und Sensorik zu werden.
Text: Antje Horn-Conrad
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde