Das Koordinationsbüro für Chancengleichheit und der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität Potsdam laden zu einer Ringvorlesung ein, die sich mit der Praxis des Schwangerschaftsabbruchs in Gegenwart und Vergangenheit, unterschiedlichen Umgangsweisen der Politik mit dem Thema und feministischen Perspektiven auf das Beenden einer Schwangerschaft im Christentum, Judentum und Islam auseinandersetzt. Die Reihe soll aktuelle Forschungsfragen mit gesellschaftlichen Herausforderungen verbinden. Sie nimmt explizit auf Paragraf 219a des Strafgesetzbuches Bezug, der das „Ankündigen“ und „Anpreisen“ von Diensten und Mitteln des Schwangerschaftsabbruchs unter Strafe stellt. Zu Wort werden sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch Personen aus der Praxis kommen. Start ist am 18. Oktober.
Die erste Vorlesung hält die deutsche Historikerin und Sozialwissenschaftlerin Dr. Gisela Notz, die bis 2010 Bundesvorsitzende von pro familia war. In ihrem Vortrag wird sie auf die Paragrafen 218 und 219 des Strafgesetzbuches eingehen. Zugleich beleuchtet die Wissenschaftlerin die mit der Gesetzeslage verbundenen Auswirkungen auf das Selbstbestimmungsrecht und die Gegenwehr der Frauenbewegungen.
Die Paragrafen 218 und 219 zum Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen standen erstmals im Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich von 1871. Mit dem Slogan „Dein Bauch gehört dir“ stritten Frauen bereits um die Jahrhundertwende für die Freigabe des Abbruchs oder zumindest für die Fristenlösung. Der Kampf um das Recht auf Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper hält bis heute an.
Die Vorlesungen der Reihe finden immer donnerstags von 16.00 bis 18.00 Uhr im Haus 9, Raum 114, auf dem Campus Am Neuen Palais statt. Teilnehmen können Studierende aller Fachrichtungen sowie Gasthörerinnen und Gasthörer. Es besteht die Möglichkeit, den Besuch der Veranstaltungen für das Zusatzzertifikat Interdisziplinäre Geschlechterstudien sowie Studiumplus anrechnen zu lassen.
Zeit: 18. Oktober 2018, 16.00 Uhr
Ort: Campus Am Neuen Palais, Haus 9, Raum 114
Kontakt:
Universität Potsdam
Christina Wolff, Koordinationsbüro für Chancengleichheit
Am Neuen Palais 10
E-Mail: christina.wolffuuni-potsdampde
Text: Petra Görlich
Online gestellt: Agnes Bressa
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde