Zehn Fragen für ein Buch – gestellt an Dr. Dominik Vogel, Autor von „Führung im öffentlichen Sektor : eine empirische Untersuchung von Einflussfaktoren auf das Führungsverhalten“. Universitätsverlag Potsdam, 2016.
Was steht in Ihrem Buch - in drei Sätzen?
Mein Buch beleuchtet Führung in der öffentlichen Verwaltung und zeigt, dass diese viele verschiedene Aspekte umfasst und insgesamt besser ist als oft angenommen. Die statistische Analyse des Führungsverhaltens zeigt zudem, dass das Führungsverhalten in der Verwaltung von Charakteristika der Führungskraft (u. a. Führungsmotivation und Gemeinwohlorientierung) sowie Rahmenbedingungen (u. a. Managementinstrumente und Führungskräfteauswahl) abhängt und dass sich Führungskräfte mit ihrem Führungsverhalten an die Geführten anpassen. Insgesamt fällt darüber hinaus auf, dass sich die Selbstwahrnehmung der Führungskräfte starke von der Wahrnehmung der MitarbeiterInnen unterscheidet.
Hat Ihr Buch eine Geschichte? (Wie ist es entstanden: aus einer Tagung, einem Projekt, einer Dissertation?)
Das Buch ist meine Dissertationsschrift und hat einen langen Entstehungsprozess hinter sich. Inhaltlich ging die Reise von meinem Interesse für die Motivation öffentlich Beschäftigter über den Einfluss der Führungskräfte auf die Motivation bis zum eigentlichen Thema, der Analyse von Einflussfaktoren auf das Führungsverhalten insgesamt. Zeitlich hat der Entstehungsprozess fünf Jahre gedauert.
Warum hat die Welt auf Ihr Buch gewartet bzw. warum ist es wie kein anderes?
Über Führung im öffentlichen Sektor wird gerade in Deutschland viel gesprochen und noch mehr gemutmaßt. Einen systematischen Versuch, diese Diskussionen auf ein empirisches Fundament zu stellen, hat in den letzten 25 Jahren jedoch keiner unternommen. Diese Lücke will ich mit dem Buch (beginnen zu) schließen und damit auch die Verwaltungspraxis unterstützen.
Sie veröffentlichen im Universitätsverlag Potsdam - und damit open access. Warum?
Das Buch ist nicht nur für den wissenschaftlichen Diskurs gedacht, sondern soll auch interessierten Praktikern neue Perspektiven und Erkenntnisse bieten. Um dieses Ziel zu erfüllen, muss es auch gelesen werden und das erreicht man nicht, indem man darauf hofft, dass sich ein Praktiker für 60 Euro eine Dissertation im Buchhandel besorgt. Durch die Publikation im Universitätsverlag kann das Buch online gelesen und bei Interesse auch gedruckt bestellt werden. Insgesamt bin ich der Meinung, dass Wissenschaft viel stärker auf open access setzen sollte.
Wer sollte Ihr Buch lesen - und wann?
Wissenschaftler und Personalverantwortliche. Wissenschaftler, weil es bisher fehlende Erkenntnisse über Führung im öffentlichen Sektor liefert und vielfältige Anknüpfungspunkte für weitere Forschung bietet. Personalverantwortliche in der Verwaltung, weil es Hinweise liefert, wie Führung in der öffentlichen Verwaltung verbessert werden kann. Als Bettlektüre eignet sich eine Dissertation vermutlich eher nicht. Ich würde daher eine Lektüre im Arbeitskontext empfehlen.
Was lesen Sie selbst?
Wenn ich nicht für meine Forschung lese, befasse ich mich gerne mit Geschichte und lese gerne Werke zur Zeitgeschichte, aber auch Bücher zu Entscheidungsfindung und Situationsbewertung haben in letzter Zeit mein Interesse geweckt.
Was hat Spaß gemacht beim "Buchmachen" - und was eher nicht?
Im Rahmen des wissenschaftlichen Arbeitens steht man immer wieder vor der Herausforderung, wie man seine Ideen bestmöglich umsetzten kann. Es gilt Dinge erfassbar zu machen, mit Praxispartnern abzustimmen, korrekt zu Analysieren und letztlich alles verständlich darzustellen. Das kann sich manchmal ganz schön in die Länge ziehen und erfordert einen langen Atem sowie die nötige Frustrationstoleranz, um dranzubleiben. Findet man dann gute Lösungen, macht es allerdings auch richtig Spaß und motiviert für neue Herausforderungen und Themen.
Auf einer Skala von 1 bis 10: wie gut ist Ihr Buch?
Die Arbeit wurde mit summa cum laude ausgezeichnet. Aus akademischer Blickrichtung ist es also hoffentlich eine 10. Wer diese Einschätzung nicht teilt, kann sich vielleicht am Layout erfreuen, für das ich persönlich eine 10 vergeben würde.
Wenn Sie könnten: Würden Sie sich für das Buch einen Preis verleihen - und wenn ja, welchen?
Ich denke der Doktortitel ist bereits eine sehr große Auszeichnung. Darüber hinaus würde ich mich natürlich freuen, wenn das Buch auch von Praktikern entsprechend gewürdigt würde.
Und nun noch 3 Sätze zu Ihnen.
Nach meinem Masterstudium an der Universität Potsdam war ich hier seit 2011 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt und habe mich in dieser Zeit neben der Lehre und diversen Forschungsprojekten vor allem mit Führung und Motivation im öffentlichen Sektor befasst. Im Sommer 2016 habe ich meine Alma Matar dann verlassen und bin seither als Juniorprofessor für Public Management an der Universität Hamburg tätig. Mehr zu mir, meiner Forschung und aktuellen, interessanten Ergebnissen im Bereich Public Management findet man auf meinem Blog unter www.public-management-blog.de.
„Zehn Fragen für ein Buch“ öffnet die Tür zum Potsdamer Universitätsverlag und stellt regelmäßig Neuerscheinungen vor. „Führung im öffentlichen Sektor: eine empirische Untersuchung von Einflussfaktoren auf das Führungsverhalten“ ist hier (http://verlag.ub.uni-potsdam.de/cgi-bin/publika/view.pl?id=886) online verfügbar. Weitere Neuerscheinungen aus dem Universitätsverlag hier (http://verlag.ub.uni-potsdam.de/aktuell.php).
Text/Fragen: Matthias Zimmermann
Online gestellt: Agnetha Lang
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde