Ende März trafen sich Mitglieder der COST (Cooperation in Science and Technology) Action zur Auftaktveranstaltung der Forschungsinitiative „Harmonising standardisation strategies to increase efficiency and competitiveness of European life-science research“ (CHARME). Dabei tauschten sich die Mitglieder über die Notwendigkeit der Verständigung über Formate und Standards für biologische Daten und Computermodelle in der systembiologischen Forschung aus.
Die Erfassung und Beschreibung, der Austausch und die Integration sowie auch die Verarbeitung und die Analyse der Daten erfordern ein hohes Maß an Standardisierung. Ohne deren Entwicklung und Umsetzung in Routineprozessen ist effiziente Forschung in der Systembiologie und die Verwertung der Ergebnisse nicht möglich. Die Notwendigkeit einer Verständigung über Formate für biologische Daten und Computermodelle ist gerade bei interdisziplinären Ansätzen wie in der Systembiologie von entscheidender Bedeutung. Jedoch sind die Vorurteile und Bedenken gerade in der akademischen Forschung enorm. Und dies obwohl durch die Aktivierung der Wiederverwendung von Forschungsanlagen, Forschung wesentlich effizienter und wirtschaftlicher wird. Das ist nur dann zu erreichen, wenn diese nach den Normen erzeugt und Standardbetriebs-Procedures beachtet werden. Somit stellen die Normen wichtige Treiber in den Lebenswissenschaften und dem Technologietransfer dar. Sie gewährleisten, dass Daten zugänglich werden, gemeinsam nutzbar und vergleichbar entlang der Wertschöpfungskette sind.
In den letzten Jahren starteten mehrere Initiativen zur Entwicklung und Einführung von Standards auf nationaler und internationaler Ebene. Sie entstanden größtenteils aus den Problemstellungen der konkreten Forschungsansätze und können als „Bottom-Up“-Initiativen angesehen werden. Aus diesem Grunde gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher Initiativen und verschiedener Standards, die häufig nicht kompatibel sind. Durch den schnell wachsenden Komplexitätsgrad systembiologischer Forschung werden der Austausch und die Zusammenarbeit gerade zwischen diesen Gemeinschaften immer wichtiger. Standardisierungsinitiativen müssen also zwingend über die Grenzen fachspezifischer Bereiche hinaus aufeinander abgestimmt werden, um nutzbare Ergebnisse zu generieren.
In dem 26 Länder umfassenden Netzwerk CHARME arbeiten Wissenschaftler, Industrievertreter und Normungsgremien gemeinsam an der Harmonisierung existierender Formate und der Entwicklung neuer Lösungsansätze. Auf dem März-Treffen wurden gemeinsame Projekte geplant sowie weitere Vernetzungsmöglichkeiten eruiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Ausbildung und Nachwuchsförderung.
Weitere Informationen über: infoucost-charmepeu und unter http://www.cost.eu/COST_Actions/ca/CA15110 sowie (ab Ende Mai) unter http://www.cost-charme.eu
Text: Dr. Susanne Hollmann, Koordinatorin von CHARME, Koordinatorin des Forschungsschwerpunkts Pflanzengenomforschung und Systembiologie an der Universität Potsdam
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde