Die wachsende Weltbevölkerung, der Klimawandel, die rasante Verstädterung und die internationale Verflechtung von Wirtschaftsräumen vergrößern unsere Verwundbarkeit gegenüber Naturgefahren. Diese großen globalen Herausforderungen „im Angesicht der Naturkatastrophen“ stehen im Fokus der zweiten Potsdam Summer School. Vom 14. bis 23. September 2015 werden 40 Nachwuchstalente aus 28 Ländern zusammenkommen, um gemeinsam mit renommierten Wissenschaftlern der Potsdamer Geo- und Klimaforschungsinstitutionen sowie internationalen Experten die drängenden wissenschaftlichen und gesellschaftsrelevanten Fragen der Naturgefahren zu diskutieren.
Geo- und Klimaforscher, Mathematiker und Ozeanografen sprechen darüber mit Sozialwissenschaftlern, Wirtschaftsvertretern und Politikern. Warum wir dazu neigen, bestimmte Naturgefahren eher zu verharmlosen, während wir andere dramatisieren, und wie wir uns in Zukunft besser gegen Naturgefahren schützen können, erörtert in einem öffentlichen Vortrag der Risikoforscher Prof. Dr. Ortwin Renn am 21. September im Potsdamer Hans Otto Theater.
Angesichts der Tatsache, dass zunehmend mehr Menschen von Naturgefahren betroffen sind, ist die umfassendere Erforschung der Risiken unabdingbar. Erdbeben, Vulkantätigkeit, intensive Regenfälle, Überflutungen, Dürreperioden sind nur einige Beispiele von Naturereignissen, welche viele Gesellschaften vor große Herausforderungen stellen. In den vergangenen Jahren haben verheerende Erdbeben und dramatische Klimakapriolen in erschreckender Art und Weise verdeutlicht, dass erhebliche Risiken für die Bevölkerung und die Wirtschaft bestehen. Diese Risiken bilden sich an der Schnittstelle von natürlichen Prozessen und menschlicher Aktivität. Ein integriertes Risikomanagement für die verschiedenen Prozesse verlangt daher nicht allein ein solides Verständnis der zugrundeliegenden natürlichen Prozesse, sondern auch eine politisch-normative Abwägung gesellschaftlicher Toleranzgrenzen. Die hochgradige Dynamik des sich aus der Verknüpfung von Gefährdung und Vulnerabilität ergebenden Risikos erfordert zudem neue Wege im Risikomanagement und in unserem gesellschaftlichen Umgang mit dem Risiko. Die deutsche Energiewende seit 2012 ist hierfür ein Beispiel.
Über alle Fächergrenzen hinweg werden die Teilnehmer der zehntägigen Summer School gemeinsam mit Wissenschaftlern, Politikern und Wirtschaftsvertretern sowie Experten aus der Praxis mögliche Wege, Risiken und Herausforderungen diskutieren und die Gestaltungsoptionen eines nachhaltigen Umgangs mit Naturgefahren ausloten. Die zum zweiten Mal veranstaltete interdisziplinäre Potsdam Summer School wird gemeinsam von den Potsdamer Geo- und Klimaforschungsinstitutionen getragen: dem Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), dem Forschungsschwerpunkt Erde an der Universität Potsdam, dem Alfred-Wegener-Institut - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) sowie dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Wie bereits im Vorjahr unterstützt die Landeshauptstadt Potsdam die Veranstaltung als Partner.
Die verschiedenen Perspektiven des gesellschaftlich hochrelevanten Themas Naturgefahren stehen am 21. September in einer öffentlichen Veranstaltung im Fokus, die sich an alle Bürgerinnen und Bürger richtet. In der Reihe "Potsdamer Köpfe" des Vereins proWissen Potsdam e.V. gibt der bekannte Risikoforscher Prof. Dr. Ortwin Renn (Universität Stuttgart) unter dem Titel „Wie bedrohlich sind Naturkatastrophen? Zwischen Sensationsmache und Verharmlosung“ Einblicke in den Stand der Forschung. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr im „Nachtboulevard“ in der Reithalle des Potsdamer Hans Otto Theaters und befasst sich mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Risiken und Katastrophen.
Weitere Informationen zu Teilnehmern und Programm finden Sie unter: http://potsdam-summer-school.org
Text: Potsdam Summer School
Online gestellt: Matthias Zimmermann