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DLR-Wissenschaftspreis für ehemaligen Doktoranden der Universität Potsdam

Der Wissenschaftspreis 2014 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist an Dr. Thomas Jagdhuber gegangen. Der Wissenschaftler erhielt die Auszeichnung für einen Artikel, der im Rahmen seiner Dissertation entstand und in IEEE Transactions on Geoscience and Remote Sensing, Vol.51, No.4, veröffentlicht wurde. Thomas Jagdhuber promovierte 2012 am Lehrstuhl für Hydrologie und Klimatologie der Uni Potsdam bei Prof. Dr. Axel Bronstert – in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme des DLR.

Der Preisträger widmet sich in seinem Artikel der Bestimmung von Bodenfeuchte unter landwirtschaftlicher Vegetation mittels sogenannter polarimetrischer Dekompositionstechniken von SAR (Synthetisches Apertur Radar)-Aufnahmen. Dekompositionstechniken ermöglichen die Trennung der Streuanteile von unterschiedlichen Objekten in einer Auflösungszelle (Pixel). Diese Trennung wird notwendig, weil sich die Streuung mehrerer Objekte in der Auflösungszelle überlagert und sich so ein Mischsignal ergibt. Im Beitrag wird das große Potenzial der sehr innovativen Radar-Aufnahme-und Auswertungsmethode gezeigt. Mit ihrer Hilfe war es dem Geowissenschaftler erstmals gelungen, Bodensignale, die zuvor von Vegetationssignalen getrennt wurden, für die genaue Messung der Bodenfeuchte in landwirtschaftlichen Gebieten auszuwerten. Dass die dabei erhaltenen Ergebnisse tatsächlich stimmen, belegt ein Vergleich mit direkt vor Ort gemessenen Bodenfeuchtewerten.

Die Gutachter waren vom Forschungsansatz und seinen Resultaten begeistert. „Die Kartierung von Bodenfeuchte unter Vegetation stellt eine der größten Herausforderungen an die Radarfernerkundung dar, da es ich um ein dynamisches Phänomen unter einer sich dynamisch entwickelnden, komplexen Schicht von Volumenstreuern handelt“, heißt es in deren Expertise. Die Notwendigkeit der Kartierung der essentiellen Klimavariablen Bodenfeuchte sei global derart zwingend, dass sich die Wissenschaft bereits seit den 1980er Jahren mit diesem Problem beschäftigt. Thomas Jagdhuber habe mit seinem Autorenteam die existierenden Modelle erweitert und die Daten geschickt kombiniert. „Die Veröffentlichung könnte daher langfristig den Grundstein zur Lösung des Problems der Bodenfeuchtekartierung darstellen“, so die Gutachter.

Thomas Jagdhuber hat physische Geographie mit den Nebenfächern geowissenschaftliche Fernerkundung, Physik und Geoinformatik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Seit 2010 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Pol-InSAR am Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme des DLR Oberpfaffenhofen. Die Promotion am Potsdamer Institut für Erd- und Umweltwissenschaften erfolgte in der Zeit von 2008 bis 2012.

Thomas Jagdhuber hält noch heute Kontakt zu Axel Bronstert und seiner Arbeitsgruppe. Die Beziehung der Universität Potsdam zum DLR Oberpfaffenhofen besteht konstant seit 2007 und soll künftig weiter ausgebaut werden.

Die Preisverleihung im Video

Text: Petra Görlich, Online gestellt: Agnes Bressa

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