Vom 4. bis 6. Dezember 2014 werden die im vergangenen Jahr erworbenen Amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz ausgestellt. Zugleich werden sie digital für jeden Interessenten weltweit online zugänglich. Ebenfalls am 4. Dezember startet offiziell das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Verbundprojekt „Alexander von Humboldts Amerikanische Reistagebücher“ der Universität Potsdam und der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie die Digitalisierung seines Nachlasses.
Ausstellung der neun Amerikanischen Reisetagebücher, Freischaltung im Internet
Dietrich-Bonhoeffer-Saal, freier Eintritt am 4.12. 14–21 Uhr und am 5./6.12. 10–19 Uhr
Während seiner großen Forschungsreise durch die amerikanischen Tropen in den Jahren 1799 bis 1804 entfaltete Humboldt erstmals das ganze Spektrum seiner wissenschaftlichen Interessen. Die auf knapp 4.000 Seiten teils in deutscher, teils in französischer Sprache verfassten Notate, Skizzen, Messungen und Reiseschilderungen zeugen von einer ebenso natur- wie kulturwissenschaftlich bedeutenden Forschung im Licht der sich ausdifferenzierenden Wissenschaftsdisziplinen des 19. Jahrhunderts wie Astronomie, Botanik, Geografie, Geschichte, Geologie, Klimatologie, Kartografie, Kulturanthropologie, Pflanzengeografie, Philologie, Philosophie, Seismologie, Sprachwissenschaft, Zoologie und Zeitgeschichte. Die Tagebücher, erworben im Herbst 2013, werden zum ersten Mal für jeden zugänglich gemacht: im Original in einer Ausstellung und zur Betrachtung jeder beliebigen Seite online.
Auftaktveranstaltung für das Digitalisierungs- und Erschließungs- sowie für das Forschungsprojekt
Donnerstag, 4. Dezember 2014 11–13 Uhr, Otto-Braun-Saal
Parallel zum Erwerb der Reisetagebücher Alexander von Humboldts wurde mit großzügiger Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung das umfassende Verbundprojekt „Ale-xander von Humboldts Amerikanische Reisetagebücher“ initiiert: Dazu werden 1.) durch die Staatsbibliothek der gesamte Humboldt-Nachlass digitalisiert und elektronisch erschlossen, dies unter Einbeziehung jenes Teils, der sich infolge der Auslagerun-gen während des Zweiten Weltkrieges heute in der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau befindet; 2.) am Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft der Universität Potsdam die Tagebücher von fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus literatur- und bildwissenschaftlichen, epistemologischen so-wie raum- und bewegungstheoretischen Perspektiven untersucht.
Es sprechen:
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz,
Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Ottmar Ette, Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft der Universität Potsdam
Zdzisław Pietrzyk, Direktor der Jagiellonen-Bibliothek Krakau
Jutta Weber, stellvertretende Leiterin der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – PK Den Hauptvortrag hält Horst Bredekamp, Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin.
Fachwissenschaftliches Symposium zur Materialität und zur Digitalisierung der Reisetagebücher und des Nachlasses
Donnerstag, 4. Dezember 2014 14–16 Uhr, Simon-Bolivar-Saal
Alexander von Humboldts Arbeitsweise ist in der Materialität seines Nachlasses und der Tagebücher sehr gut zu erkennen: Er ergänzte sie sein Leben lang, klebte Zettel ein, sortierte neu oder stellte neue Bezüge her, indem er Seiten ausschnitt und an anderen Stellen befestigte. Für die Digitalisierung und für die wissenschaftliche Arbeit mit seinem Nachlass und seinen Reisetagebüchern stellen sich dadurch Fragen, die mit neuartigen wissenschaftlichen, praktischen und technischen Ansätzen zu beantworten sein werden.
Darüber diskutieren u.a.:
Julia Bispinck-Roßbacher, Leiterin der Restaurierungswerkstatt der Staatsbibliothek zu Berlin – PK
Tobias Kraft, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Potsdam im Forschungsprojekt zu den Reisetagebüchern
Dominik Erdmann, Humboldt-Forscher, Humboldt-Universität zu Berlin
Markus Schnöpf, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Jutta Weber, stellvertretende Leiterin der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – PK
Text: Jeanette Lamble, Staatsbibliothek zu Berlin – PK, online gestellt von: Matthias Zimmermann