Am Morgen verlassen wir Chandigarh, um unsere Reise Richtung Norden fortzusetzen. Als wir abermals die vorderen Hügelketten durchqueren, finden wir die Sedimente der oberen Siwalik-Einheiten sehr schön aufgeschlossen vor. Auf einer Höhe von ca. 400 Metern sorgt das stets schwülwarme Wetter für eine üppige Vegetation, die zusätzlich durch den regelmäßigen Monsunregen genährt wird. Unser erster richtiger Regenguss erreicht uns am zweiten Aufschluss, wo sich Serpentinen entlang der steilen Hänge der „richtigen“ Gebirgsfront hochwinden. Hier steigt der Himalaya rasch auf 1000 bis 2000 Meter an.
Dort studieren wir die Gesteinseinheiten der gefalteten und gehobenen Himalayafront. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Sedimenteinheiten, die während der indisch-asiatischen Kollision südlich abgelagert wurden. Anfangs noch marine Tonstein-Sedimente, wurden sie anschließend von ersten terrestrischen Sedimenten des sich hebenden Proto-Himalayas überlagert.
Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Shimla werden die Einheiten des Niederen Himalayas eingeführt. An zwei weiteren Aufschlüssen diskutieren wir den Übergang des Niederen Himalaya und der Shimla-Klippe. Wie sich – bei näherer Betrachtung und Wahrnehmung sich erhebender Duftwolken – herausstellt, wird einer der Aufschlüsse von den indischen Arbeitern aus dem angrenzenden Steinbruch offensichtlich als Toilette genutzt, was für reichlich Amüsement sorgt.
Im weiteren Verlauf schlängelt sich die Straße entlang der Bergrücken, sodass die Aussicht ins Tal meist durch Wolken und Nebel versperrt ist. Insgesamt bleibt es sehr feucht, was auch der üppige Bewuchs mit dichten Bergwäldern, mit einem bis über die Straße reichenden Kronendach, bezeugt.
Die beeindruckende Stadt Shimla wurde einst auf drei Bergrücken errichtet und diente während der britischen Kolonialzeit als Sommerrückzugsort der Kolonialverwaltung. In der Abenddämmerung nutzen wir die Chance für einen kurzen Erkundungsgang über „die Mall“, die Hauptflaniermeile entlang des Bergkamms. Dabei bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Stadt, die scheinbar in den Wolken schwebt. Den Abend beschließen wir gesellig auf der Terrasse unseres Hotels.
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Kontakt: Dr. Henry Wichura und Dr. Rasmus Thiede
Koordinatoren des Graduiertenkollegs „Interactions between Tectonics, Climate and the Biosphere in the African-Asian Monsoonal Region“
Universität Potsdam
Institut für Erd- und Umweltwissenschaften
E-Mail: graduateschoolugeo.uni-potsdampde
Text: Dr. Henry Wichura und Dr. Rasmus Thiede
Online gestellt: Agnes Bressa
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde