„Wir sehen insgesamt, dass viele Anhänger kleinerer Parteien sich vorstellen können, eine große Partei zu wählen“, so Thomeczek. Wer Die Linke wählen will, könne sich auch sehr gut vorstellen, SPD oder Grüne zu wählen, gleiches gelte für FDP und Union. Anhänger des BSW seien grundsätzlich weniger offen gegenüber anderen Parteien, sympathisierten aber auch mit SPD und der Linken.
„Umgekehrt gilt dies aber in einem deutlich schwächeren Maße. Wer Union wählen will, hat die FDP oft als Zweitpräferenz, ohne ernsthaft in Erwägung zu ziehen, diese Partei auch zu wählen“, sagt der Politikwissenschaftler. Ähnliches gelte für die AfD-Wählerschaft: „Anhänger der AfD würden das BSW zwar deutlich lieber wählen als Grüne oder SPD, ohne dass dies in großem Maße realistisch erscheint.“
Trotzdem sagt der Forscher: Wenn sich nur wenige Zehntausend Wähler auf den letzten Metern umentschieden, könnte dies darüber entscheiden, ob FDP, Linke und BSW in den Bundestag kommen – oder eben nicht. Denkbar seien Szenarien mit „Leihstimmen“: Unionsanhänger könnten der FDP über die Hürde helfen, Anhänger von SPD oder Grünen der Linken oder AfD-Anhänger dem BSW, wenn sie die Parteien im Bundestag sehen möchten.
Die Studie online:
Die vollständige Analyse ist verfügbar auf: https://regierungsforschung.de/ueberlappende-potenziale-und-zweitpraeferenzen-bei-der-bundestagswahl-2025/
„Party-Check“ online: https://party-check.org
Kontakt:
Dr. Philipp Thomeczek, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft
Telefon: 0331 977-4644
E-Mail: jan.philipp.thomeczekuuni-potsdampde
Medieninformation 20-02-2025 / Nr. 018