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Starke Stimme für die Expertise – Wie Forschende in Krisen kommunizieren

Medieninformation 26-09-2024 / Nr. 088

Die Covid-19-Pandemie hat die Stimme der Wissenschaft in den Sozialen Medien verändert: Forschende präsentieren ihre Erkenntnisse, rufen aber – auf der Basis wissenschaftlicher Evidenz – auch zu Handlungen auf und stellen ihre eigene Meinung dar. Auf der anderen Seite nimmt die Öffentlichkeit diese Expertise auch wahr und kann sie sehr wohl von privaten Meinungen unterscheiden. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Team von Forschenden der Universitäten Braunschweig, Duisburg-Essen und Potsdam, das die Kommunikation von Forschenden während der Pandemie auf der Social-Media-Plattform Twitter (jetzt X) untersucht hat. Bei einer Abschlussveranstaltung des Projekts „Wissenschaftskommunikation in Pandemien: Die Rolle der öffentlichen Beteiligung an Social Media Diskussionen“ am 1. Oktober in der Kaiserin-Friedrich-Stiftung in Berlin stellt das Team die Erkenntnisse der Untersuchung der Öffentlichkeit vor. Neben einer Postersession gibt es dabei eine Podiumsdiskussion, an der u.a. Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité Berlin, sowie Prof. Dr. Melanie Brinkmann vom Institut für Genetik der Technischen Universität Braunschweig teilnehmen werden.

Für ihre Analyse der wissenschaftlichen Krisenkommunikation nahm das Projektteam rund 42.000 Twitter-Beiträge während der Corona-Pandemie unter die Lupe. Dabei zeigte sich, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer direkten Kommunikation in den sozialen Medien neue Verhaltensweisen einnahmen und über die reine Präsentation ihrer Forschungsergebnisse hinausgingen. Sie übernahmen spezifische Rollen, die sich als „Wachhund“ oder „Fürsprecher“ umschreiben lassen. In ihren Postings griffen sie dennoch stärker auf wissenschaftliche Evidenz zurück als Laien, die eher anekdotische Evidenz im Sinne persönlicher Erlebnisse nutzen. Dieses Vorgehen stärke ihre Vertrauenswürdigkeit und verschaffe ihnen eine größere Reichweite, so die Forschenden. Gleichzeitig zeige sich, dass die Öffentlichkeit recht gut in der Lage sei, zwischen „echten“ und „falschen“ Expertinnen und Experten zu unterscheiden.

„Unser Projekt hat gezeigt, welche Rolle wissenschaftliche Inhalte während der Covid-19-Pandemie auf Twitter/X gespielt haben und dass evidenzbasierte Kommunikation eine hohe Resonanz in den sozialen Medien erlangen kann“, sagt der Potsdamer Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Stefan Stieglitz. „Die Projektergebnisse tragen zur Aufarbeitung der Pandemie bei und können helfen, kommende Krisen besser zu bewältigen.“

Bei der Abschlussveranstaltung in der Kaiserin-Friedrich-Stiftung wollen die Forschenden ihre Ergebnisse vorstellen und darüber diskutieren. Dafür haben sie sich u.a. einige der prominentesten Stimmen der Wissenschaft während der Pandemie eingeladen, die mit den Teilnehmenden über ihre Erfahrungen als „real experts“ sprechen werden.

Das Projekt „Wissenschaftskommunikation in Pandemien: Die Rolle der öffentlichen Beteiligung an Social Media Diskussionen“ wird gemeinsam getragen von den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Monika Taddicken (TU Braunschweig ), Prof. Dr. Nicole Krämer (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Stefan Stieglitz (Universität Potsdam) sowie gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

 

Interessierte und Vertreter der Presse sind herzlich eingeladen, um Anmeldung unter https://www.tu-braunschweig.de/ifkw/scan/abschlussveranstaltung/anmeldung bis 30. September 2024 wird gebeten.

 

Zeit: 01.10.2024, 10:00–17:00 Uhr
Ort: Kaiserin-Friedrich-Stiftung, Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin
Kontakt: Prof. Dr. Stefan Stieglitz, Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation (SAP-Stiftungsprofessur),
E-Mail: stefan.stieglitzuni-potsdamde
Internet:https://www.uni-potsdam.de/de/digicat/team/stefan-stieglitz

Medieninformation 26-09-2024 / Nr. 088