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Wissenschaftlicher Hackathon zu Umweltdaten – Digital Humanities erkunden Wetter und Klima

Dürre in einem Maisfeld
Foto : AdobeStock/Scott

Welche Potenziale bieten Umweltdaten für die Digital Humanities? Wie können digitale Methoden zur geistes- und medienwissenschaftlichen Analyse von Wetter und Klima beitragen? Lässt sich damit die Gegenwart und Geschichte der Mensch-Umwelt-Beziehung erforschen? Fragen eines dreitägigen Hackathons, der ab 31. Mai an der Universität Potsdam stattfindet. Über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen meteorologische und klimatologische Daten wie Satellitenbilder, Karten, Diagramme, aber auch literarische und journalistische Texte, Videoclips und Visualisierungen für neue Lesarten, neuartige Anwendungen und ein breiteres Publikum öffnen. Unter dem Titel „Environmental Data, Media and the Humanities“ – kurz #EcoHack – bringt der Hackathon Fachleute aus den digitalen Geisteswissenschaften, dem Design, den Medienwissenschaften und den Künsten zusammen. Organisiert wird er vom Potsdamer Netzwerk für Digitale Geisteswissenschaften und dem Projekt „Weather Reports – Wind as Media, Model, and Experience“ gemeinsam mit den Fellows Dr. Liliana Bounegru aus London, Simone Fehlinger aus Paris und Dr. Jonathan Gray aus London.

Mit Gästen aus den Niederlanden, Großbritannien, Dänemark, Italien, den Vereinigten Staaten, Lettland, Belgien und Frankreich werden Potsdamer Forschende in mehreren Teams an unterschiedlichen Projekten arbeiten. Darin geht es unter anderem um die Visualisierung von Wettervorhersagen mit Filmmaterialien aus (Extrem-)Wetterarchiven, um Video- und Soundinstallationen zur medialen Bearbeitung des Themas „Wald“, aber auch um die computergestützte Erforschung von ökokritischen literarischen Texten. Das Hackathon-Format, das auf die experimentelle Erprobung und Entwicklung von Prototypen ausgerichtete ist, soll dazu dienen, gemeinsam neue Ansätze zu finden und Möglichkeiten zukünftiger Kooperationen auszuloten.

Der Hackathon wird gefördert aus Mitteln des Henriette Herz-Preises der Alexander von Humboldt-Stiftung, den die Universität Potsdam 2019 erhalten hat. „Dank der Förderung können wir jetzt unsere Reihe von Henriette Herz-Hackathons fortsetzen“, sagt Prof. Dr. Peer Trilcke, Sprecher des 2017 an der Universität gegründeten Netzwerks für Digitale Geisteswissenschaften. „Im vergangenen Jahr haben wir bereits mit dem Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum einen Hackathon zum jüdischen Kulturerbe durchgeführt. Eine Veranstaltung mit breiter internationaler Resonanz! Wir wollen Hackathons als innovatives Forschungsformat der Digital Humanities weiterentwickeln und nachhaltig profilieren“, so der Potsdamer Literaturwissenschaftler.

„Die überwältigende Resonanz auf die aktuelle Veranstaltung zeigt uns, wie groß das Bedürfnis nach Austausch im Schnittfeld von Digital Humanities und Umweltdaten ist“, sagt Prof. Dr. Birgit Schneider, Professorin für Wissenskulturen und mediale Umgebungen an der Universität Potsdam. „Gerade angesichts des Klimawandels wird die Dringlichkeit des Themas deutlich. Die globale Erwärmung macht das Wetter sowohl im räumlichen als auch im zeitlichen Maßstab zunehmend unvorhersehbar. Das übersteigt das unmittelbare Verständnis, daher bieten Daten hier einen Zugang zu dieser neuen Realität. Die Geistes- und Medienwissenschaften stehen nun vor der Herausforderung, eigene Zugänge zu dieser Realität zu entwickeln“, so Birgit Schneider, die gemeinsam mit Prof. Trilcke, Dr. Anna Busch, Dr. Maximilian Gregor Hepach und Daniil Skorinkin, Ph.D., das Potsdamer Organisationsteam bildet.

Henriette Herz-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung
Mit dem einmalig verliehenen Henriette Herz-Preis werden Universitäten in Deutschland bei der Entwicklung von Konzepten für die strategische Gewinnung herausragender internationaler Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unterstützt. Der Preis flankiert das Henriette Herz-Scouting-Programm, mit dem die Alexander von Humboldt-Stiftung seit 2020 einen neuen Zugang zum Humboldt-Forschungsstipendium ermöglicht. Bei diesem innovativen Instrument für die Gewinnung von herausragenden internationalen Nachwuchsforschenden für den Forschungsstandort Deutschland bewerben sich Forschende deutscher Einrichtungen bei der Alexander von Humboldt-Stiftung als Scouts: Einmal ausgewählte Scouts haben dann die Möglichkeit, bis zu drei herausragende internationale Nachwuchsforschende für Humboldt-Forschungsstipendien vorzuschlagen.

Informationen zum Hackathon: https://www.uni-potsdam.de/de/digital-humanities/environmental-data-media-and-the-humanities
Informationen zum Henriette-Herz-Scouting-Programm: https://www.humboldt-foundation.de/bewerben/foerderprogramme/henriette-herz-scouting-programm

Zeit: 31. Mai bis 2. Juni 2023
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Am Neuen Markt 2, 14467 Potsdam
Kontakt:
Prof. Dr. Peer Trilcke, Sprecher des Netzwerks für Digitale Geisteswissenschaften der Universität Potsdam und Leiter des Theodor-Fontane-Archivs, Telefon: +49 (0)331 20139-6, E-Mail: peer.trilckeuni-potsdamde
Prof. Dr. Birgit Schneider, Sprecherin des Netzwerks für Digitale Geisteswissenschaften der Universität Potsdam und Professorin für Wissenskulturen und mediale Umgebungen, Telefon: +49 (0)331 977-1873, E-Mail: birgit.schneideruni-potsdamde
Internet: https://www.uni-potsdam.de/digital-humanities/

Medieninformation 26-05-2023 / Nr. 054