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Peter Weiss – Tagung zum 40. Todestag des in Potsdam geborenen Schriftstellers

Am 10. Mai 2022 jährt sich der Todestag des Schriftstellers, Malers und Filmemachers Peter Weiss zum 40. Mal. Aus diesem Anlass veranstalten die Universität Potsdam und die Internationale Peter Weiss-Gesellschaft in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam sowie im Kino Thalia am 13. und 14. Mai 2022 die öffentliche Vortragsreihe „Der Störfall Peter Weiss“. Sie verbindet polnische, italienische und deutsche Perspektiven auf Weiss als „Störer“ ästhetischer Konventionen und politischer Gewissheiten. Die Tagung diskutiert, wie Weiss’ literarischer Kampf gegen Unrecht innerhalb und außerhalb der beiden deutschen Staaten wahrgenommen wurde. Die Vortragenden fragen zugleich nach dem Stellenwert, den seine Texte angesichts von Ausbeutung, Rassismus, Flucht und Krieg heute haben. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Mike Schubert, der auch ein Grußwort sprechen wird.

Peter Weiss wurde 1916 in Potsdam-Babelsberg (Nowawes) geboren. 1939 floh der deutsch-jüdische Maler und spätere Schriftsteller und Filmemacher mit seinen Eltern nach Schweden. Während der 1960er und 1970er Jahre mischte er sich von dort aus kritisch in den literarischen und gesellschaftlichen Diskurs der Bundesrepublik und der DDR ein. Weiss gehört zu den profiliertesten literarischen Avantgardisten und konsequentesten linken Intellektuellen der Nachkriegszeit. Dafür stehen Werke wie das Revolutionsdrama „Marat/Sade“, das dokumentarische Auschwitz-Stück „Die Ermittlung“ oder sein monumentaler Roman „Die Ästhetik des Widerstands“.
Die Vortragenden werden die Wirkung und Wahrnehmung des Autors in den vergangenen 60 Jahren erörtern. So wird etwa Michael Hofmann von der Universität Paderborn über „Peter Weiss und Paul Celan in der Gruppe 47 und in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft“ sprechen. Arnd Beise von der Universität Fribourg befasst sich mit „Weiss’ Störungen des einvernehmlichen Verhältnisses mit der DDR-Kulturpolitik“ und Karol Sauerland von der Universität Warschau nimmt dessen „Störfälle“ aus autobiografischer Perspektive in den Blick. Einen Bezug zum Gegenwartstheater stellt unter anderem Julia Lind von der Universität Mainz in ihrem Vortrag „Weibliches Dokumentartheater? She She Pop in der Tradition des Dokumentarischen Theaters nach Peter Weiss“ her. Die Reihe schließt ab mit einer Matinee im Kino Thalia: Zu sehen ist der Spielfilm „Hägringen“ von 1959, Weiss’ Beitrag zum schwedischen Avantgarde-Kino der Nachkriegszeit.
Organisiert wird die Tagung von Dr. Ulrike Schneider vom Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft und apl. Prof. Dr. Andreas Degen vom Institut für Germanistik sowie der Peter Weiss-Gesellschaft. Sie findet statt in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg, der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, dem Kino Thalia Potsdam-Babelsberg sowie dem Neuphilologischen Institut der Pädagogischen Universität Kraków. Die Veranstaltung wird gefördert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Universität Potsdam sowie deren Professur für Neuere deutsche Literatur/19.-21. Jahrhundert.
Der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich für den Besuch von Vorträgen unter dem Kennwort ‚Weiss-Tagung‘ hier an: luise.prageruni-potsdamde

Zeit: 13. und 14. Mai 2022, 10–18.30 Uhr und 9:30–13 Uhr
Ort: Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, Am Kanal 47, 14467 Potsdam sowie Thalia-Kino, Rudolf-Breitscheid-Straße 50, 14482 Potsdam
Programm:www.uni-potsdam.de/germanistik

Kontakt: Dr. Ulrike Schneider, Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft
Telefon: 0331/ 977-4236
E-Mail: ulrike.schneider.iiiuni-potsdamde

Medieninformation 06-05-2022 / Nr. 050