Die Mehrheit aller chemischen Industrieprozesse ist katalytisch und die Auswirkungen der Katalyse auf die globale Wirtschaft und Umwelt daher beträchtlich, vor allem in der pharmazeutischen und agrochemischen Industrie. Einen bedeutenden Anteil an diesen Prozessen haben Moleküle, die als Bild und Spiegelbild dargestellt werden können, sogenannte chirale Verbindungen. Das Erkennen dieser Moleküle durch den menschlichen Körper ist von großer Bedeutung für die Herstellung von Medikamenten. Die Bedeutung von katalytischen und chiralen Prozessen wurde durch den diesjährigen Nobelpreis für Chemie, der für die Entwicklung der asymmetrischen Organokatalyse verliehen wurde, besonders hervorgehoben. Poröse chirale Materialien haben größere aktive Oberflächen und können die Prozesse zur Gewinnung von chiralen Verbindungen effizienter gestalten. Deswegen bestehen kommerzielle Katalysatoren meist aus Metallnanopartikeln, die auf nanoporösem Oxid- oder Kohlenstoffmaterial verteilt sind.
Die Doktorarbeit von Milena Perovic zur „Funktionalisierung von nanoporösen Kohlenstoffmaterialien für die chirale Trennung und heterogene Oxidationskatalyse“ leistet einen wichtigen Beitrag zu unserem Wissen über Kohlenstoffe für eine exotische neue Anwendung der chiralen Trennung und eine traditionelle katalytische Anwendung. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichte sie 2020 und 2021 als Erstautorin in fünf führenden Zeitschriften der Chemie.
Milena Perovic studierte Chemie an der Universität Novi Sad, Serbien und an der Freien Universität Berlin. Anschließend promovierte sie am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung und der Universität Potsdam unter der Betreuung von Prof. Markus Antonietti und Prof. Martin Oschatz. Seit April 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Partikeltechnik der Technischen Universität Braunschweig im Bereich Batterieverfahrenstechnik.
Der Publikationspreis des Leibniz-Kollegs Potsdam wird an derzeitige oder ehemalige Doktorandinnen und Doktoranden der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam vergeben. Sie erhalten die Auszeichnung für in Potsdam erzielte bedeutende wissenschaftliche Leistungen, die in anerkannten Zeitschriften publiziert wurden.
Publikationen:
Perovic, M., Aloni, S.S., Zhang, W., Mastai, Y., Antonietti, M., and Oschatz, M.: Toward Efficient Synthesis of Porous All-Carbon-Based Nanocomposites for Enantiospecific Separation, ACS Applied Materials & Interfaces 2021 13 (20), 24228-24237, https://doi.org/10.1021/acsami.1c02673
Perovic, M., Zeininger, L., Oschatz, M.: Immobilization of gold-on-carbon catalysts onto perfluorocarbon emulsion droplets to promote oxygen delivery in aqueous phase d-glucose oxidation. ChemCatChem 2021, 13, 1, 196 – 201. https://doi.org/10.1002/cctc.202001590
Perovic, M., Qin, Q., and Oschatz, M.: From Molecular Precursors to Nanoparticles—Tailoring the Adsorption Properties of Porous Carbon Materials by Controlled Chemical Functionalization. Advanced Functional Materials 2020, 1908371. https://doi.org/10.1002/adfm.201908371
Perovic, M., et al. Influence of Local Environments in Pores of Different Size on the Catalytic Liquid-Phase Oxidation of d-Glucose by Au Nanoparticles Supported on Nanoporous Carbon. ACS Applied Nano Materials 2020, 3, 8, 7695 – 7703. https://doi.org/10.1021/acsanm.0c01299
Perovic, M., et al.: Mesoporous Carbon Materials with Enantioselective Surface Obtained by Nanocasting for Selective Adsorption of Chiral Molecules From Solution and the Gas Phase. CARBON 2020, 170, 550 – 557. https://doi.org/10.1016/j.carbon.2020.08.010
Kontakt:
Dr. Barbara Schneider
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
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Medieninformation 15-10-2021 / Nr. 094