Das neue Schulmodell „Universitätsschule“ optimiert den Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Schulpraxis für Innovationen und Qualität im Bildungsbereich. Eine innerhalb der Schule verankerte Transferwerkstatt gestaltet und unterstützt regelmäßige und nachhaltige Beziehungen zwischen der Wissenschaft und der Schulpraxis. So erhalten Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Möglichkeit, auf Bedarfe der Schulpraxis schnell zu reagieren und ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zeitnah in die Schulpraxis zu transferieren. Durch die agile Arbeitsweise des neuen Schulmodells können bildungsrelevante Fragestellungen kontinuierlich wissenschaftlich begleitet und für den schulischen Einsatz optimiert werden. „Wir alle müssen in die schulische Ausbildung investieren. Die lehrerbildenden Universitäten sind dabei ganz besonders gefordert“, sagt der Präsident der Universität Potsdam Prof. Oliver Günther, Ph.D. „Die Corona-Pandemie zeigt uns deutlich, dass wir schneller auf die Herausforderungen der Schulpraxis reagieren müssen. Das von uns entwickelte Schulmodell der Universitätsschule verkürzt die Wege und beschleunigt nötige wissenschaftlich fundierte Entwicklungen.“
Die entworfene Universitätsschule ist modular, bildet alle Klassenstufen aus und ermöglicht sämtliche Abschlüsse. Übergeordnetes Ziel ist es, zu mehr Bildungsgerechtigkeit in Potsdam beizutragen. „Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder aus allen sozialen Schichten die gleichen Chancen auf eine bestmögliche Ausbildung haben“, sagt Nadine Spörer, Professorin für Psychologische Grundschulpädagogik. „Eines der Ziele muss es sein, Kinder aus verschiedenen familiären Hintergründen zusammenzubringen – damit sie auch voneinander lernen. Potsdam ist wie viele Städte sozial segregiert. Die ungleiche Verteilung verschiedener Bevölkerungsgruppen – etwa wohlhabender und benachteiligter Familien – auf einzelne Stadtteile hat Konsequenzen für das Lernen an einer Schule“, so Spörer.
Die Universitätsschule ist auch ein wichtiger Impuls für die Lehrkräftebildung des Landes. „Parallel zum Ausbau des Lehramts ist die Universitätsschule ein innovativer Schritt für unsere kontinuierliche Qualitätssteigerung in der Lehrkräftebildung. Lehramtsstudierende erhalten so früh Einblicke in die Schulpraxis und die Schule wird durch die Studierendenperspektive bereichert“, sagt der Leiter des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Universität Potsdam, Prof. Andreas Borowski.
Die Erarbeitung des Rahmenkonzepts wird als ko-konstruktives Beteiligungsprojekt seit 2018 umgesetzt. Das ehrenamtliche Engagement vor allem von Lehrkräften sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Konzeptteam ließ vielfältige Blickwinkel und Erfahrungswerte im Rahmenkonzept zusammenkommen. Überzeugt das Konzept 2021 in Politik und Verwaltung, könnte eine künftige Universitätsschule in den nächsten Schulentwicklungsplan der Landeshauptstadt Potsdam einfließen.
Das Transfer-Projekt Innovative Hochschule Potsdam – kurz Inno-UP – wird im Zeitraum 2018–2022 in der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ gefördert. Ziel ist es, durch Beteiligungsmodelle Innovationen in den Bereichen Technologie, Bildung und Gesellschaft anzustoßen. Die fachliche Leitung für den Bereich Bildungsinnovationen verantworten Prof. Dr. Nadine Spörer, Prof. Dr. Ulrich Kortenkamp und Dr. Ilka Goetz.
Internet: www.inno-up.de
Kontakt: Katrin Völkner, Projekt Inno-UP, Telefon: 0331 977-203179, E-Mail: katrin.voelkneruuni-potsdampde
Medieninformation 15-01-2021 / Nr. 006