Die diesjährige Preisträgerin Elisabeth Kaneza ist im Alter von sechs Jahren mit ihrer Familie aus Ruanda nach Deutschland geflohen und arbeitet gegenwärtig an einer Promotion im Grenzbereich zwischen Rechts- und Politikwissenschaft zum Thema „rassische Diskriminierung“. Kaneza beschäftigt sich mit dem Diskriminierungsverbot, das sowohl völkerrechtlich als auch im Europarecht und im Grundgesetz verankert ist. Es verbietet eine Diskriminierung aufgrund der „Rasse“. Trotz des Verbots hält rassistische Diskriminierung nach wie vor an. Schon 2013 gründete sie die Kaneza Initiative, mit dem Ziel, gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten und einen Beitrag für die Förderung der Menschenrechte und Vielfalt zu leisten. Drei Jahre später wurde aus der Initiative schließlich ein gemeinnütziger Verein: die Kaneza Foundation for Dialogue and Empowerment e.V. „Ich kenne wenige Promovendinnen oder Promovenden, die schon in so jungen Jahren eine solche Initiative nicht nur auf die Wege gebracht haben, sondern auch institutionalisiert haben.“, sagt Prof. Dr. Christoph Markschies in seiner Laudatio für die Preisträgerin.
Der Voltaire-Preis wird von der Friede Springer Stiftung finanziert und seit 2017 einmal im Jahr an einen Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin vergeben, der oder die sich für die Freiheit von Forschung und Lehre sowie für das Recht auf freie Meinungsäußerung einsetzt. „Der Auswahlprozess der vergangenen Jahre hat gezeigt, in wie vielen Ländern die Freiheit von Forschung und Lehre gefährdet ist oder eben gar nicht (mehr) existiert“, sagt der Präsident der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D. Zur Jury gehören außerdem Vizepräsident Prof. Dr. Florian Schweigert, der Klimafolgenforscher Prof. Dr. Hans-Joachim Schellnhuber, der Humboldt-Experte Prof. Dr. Ottmar Ette sowie der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Christoph Markschies.
Ausgezeichnet wurden bislang die türkische Politologin Dr. Hilal Alkan, die den Krieg in den kurdischen Gebieten und das Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Zivilisten anprangerte und daraufhin ihre Anstellung verlor, die guatemaltekische Soziologin Dr. Gladys Tzul Tzul, die sich für indigene Völker in Mittelamerika engagiert, und der afghanische Philosoph Ahmad Milad Karimi für sein fachliches Engagement als Mittler zwischen den Kulturen. Preisträger des Jahres 2020 war der Medien- und IT-Rechtler Gábor Polyák. Er hatte den Voltaire-Preis für seinen unermüdlichen Einsatz für die Presse- und Medienfreiheit in Ungarn erhalten.
Internet: www.uni-potsdam.de/voltaire-preis
Foto: Elisabeth Kaneza. Foto: Anja Pütz.
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Medieninformation 13-01-2021/ Nr. 005
Karina Jung / Matthias Zimmermann