Aufbauend auf einer qualitativen Voruntersuchung hat ein Forschungsteam um Marketingprofessorin Uta Herbst in einer quantitativen Studie 99 brandenburgische Unternehmerinnen und Unternehmer befragt. Erwartungsgemäß wird die Landeshauptstadt Potsdam als attraktivster Wirtschaftsstandort wahrgenommen. Doch auch kleinere Ballungszentren innerhalb des Berliner „Speckgürtels“, wie etwa Ludwigsfelde, Oranienburg oder Teltow und das jeweilige Umland sowie einzelne Städte wie Cottbus, Fürstenwalde/Spree (Grünheide) und Brandenburg an der Havel gelten als attraktive Hot-Spots. „Der Westen des Landes zeigt damit großes Potenzial, wohingegen im Südosten und Norden des Landes Brandenburg noch hier und da Entwicklungsbedarf hinsichtlich der wahrgenommenen wirtschaftlichen Attraktivität besteht“, so Prof. Dr. Uta Herbst.
Eine gute technische Infrastruktur, also der flächendeckende Zugang zu Breitband bzw. DSL und ein lückenloses Mobilfunknetz, sowie politische Stabilität, die Verfügbarkeit von Fachkräften und die ortsgebundene Lebensqualität bilden wichtige Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Erfolg. Zufrieden sind die befragten Unternehmen damit jedoch nur in Teilen: „Während die ortsgebundene Lebensqualität, die Sicherheit im Land, die Zuverlässigkeit von Fachkräften sowie die politische Stabilität überwiegend positiv gesehen werden, ist die Zufriedenheit mit der Mobilfunknetzabdeckung, dem Breitbandausbau und der öffentlichen Verwaltung eher verhalten“, so Uta Herbst.
Die Stadt Potsdam profitiert neben der räumlichen Nähe zu Berlin von seiner Anziehungskraft als politisches und kulturelles Zentrum und wissenschaftliche Hochburg des Landes Brandenburg. Während in Potsdam als größtem und kapitalstärkstem Standort besonderer Wert auf das Image des Landes Brandenburgs, eine hohe Kapitalverfügbarkeit in Form von Investoren und Förderprogrammen sowie die Nähe zu Wissenschaft und Forschung gelegt wird, spielen solche Faktoren in anderen Regionen des Landes eine weniger wichtige Rollte. Beflügelt durch den Bau der Gigafactory von Tesla entwickelt sich Fürstenwalde/Spree (Grünheide) zu einem neuen Wirtschaftszentrum des Landes und damit zu einem Vorbild für die Hot-Spots von morgen. Es zeige, wie politische Unterstützung, Wirtschaftsförderung und effiziente Zusammenarbeit mit der örtlichen Verwaltung einen Standort wachsen lassen, so Herbst.
Um den identifizierten Hot-Spots weiteren Aufschwung zu ermöglichen und neue Wirtschaftszentren aufzubauen und aktiv zu fördern, empfehlen die Forschenden, bestehende Optimierungspotenziale bei der informations- und verkehrstechnischen Infrastruktur zu erkennen und zu nutzen. Auch sollte dem bereits spürbaren und sich verschärfenden Problem des Fachkräftemangels gezielt begegnet und die wichtige politische Stabilität des Landes bewahrt werden, so die Autoren der Studie.
„Gleichwohl sollte sich das Land Brandenburg nicht unter Wert verkaufen“, sagt Uta Herbst. „Neben der auch in dieser Studie erneut bestätigten hohen Lebensqualität bei vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten hat das Land einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung vollbracht, der sich auch in der Vielzahl und Großflächigkeit kleinerer und größerer Wirtschafts-Hot-Spots zeigt. Dieser anhaltende Erfolg sollte mit verstärktem Wirtschaftsmarketing national und international präsentiert werden, um das Land Gründern wie etablierten Unternehmen als vielversprechenden Standort ins Bewusstsein zu rufen und seine großen und mannigfaltigen wirtschaftlichen Potenziale zu bewerben.“
Kontakt: Prof. Dr. Uta Herbst, Lehrstuhl für Marketing der Universität Potsdam
Telefon: 0331 977-3854
E-Mail: uta_herbstuuni-potsdampde
Internet: https://www.uni-potsdam.de/de/wirtschaft-transfer-gesellschaft/piw/veranstaltungen/28092020-partnerkreis-talk-wirtschaftliche-hot-spots-in-brandenburg
Gemeinsame Medieninformation der Universität Potsdam und der Mittelbrandenburgischen Sparkasse
28-09-2020 / Nr. 090