London, Paris, New York, Hongkong – in den Metropolen rund um den Erdball zeigt sich dasselbe Bild: Der Wohnraum wird für die meisten Bürgerinnen und Bürger unbezahlbar, große Teile der Innenstädte bleiben unbewohnt, das soziale und politische Leben kommt zum Erliegen. Was geschieht, wenn Städte angesichts zunehmender Ökonomisierung nicht mehr Zentren gesellschaftlicher Auseinandersetzung und demokratischer Entscheidungen über den öffentlichen Raum sind? Mit den Folgen solcher Entpolitisierung und möglichen Gegenbewegungen beschäftigt sich die internationale Konferenz „Erfolgreiche Städte – Krisen der Staatsbürgerschaft?“, die vom 6. bis 8. September im Bildungsforum Potsdam stattfindet. Veranstalter ist das Centre for Citizenship, Social Pluralism and Religious Diversity der Universität Potsdam.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Stadt als Dreh- und Angelpunkt wirtschaftlichen Investments im Zentrum vielfältiger ökonomischer und politischer Strategien. Nach der Finanzkrise von 2008 postulierte das Davos-Forum ein „revolutionär“ neues Verständnis der Stadt. War die westliche Stadt der Moderne bisher im Wesentlichen der zentrale Ort demokratischer Beteiligung, der Verbreitung partizipativer Ideen und Bewegungen, so soll sie nun ausschließlich zum Feld gewinnbringender Investitionen, steigender Renditen und maximaler Gewinne durch Spekulation mit Raum und Wohnraum werden. Städte konkurrieren miteinander um Labels wie „successful“, „smart“, „resilient“ und „sustainable“ und um die damit verbundenen Kapitalströme.
Die neo-liberale Umdefinition der Stadt zum Ort profitmaximierender Spekulation geht unmittelbar mit der Bedrohung der Demokratie und der Staatsbürgerschaft einher. Im Fokus der Konferenz stehen deshalb Prozesse, Dynamiken und Konsequenzen strategischer Versuche, Städte als die zentralen Räume demokratischen Lebens zu entpolitisieren und die Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern am gesellschaftlichen und demokratischen Leben auszuhebeln: Wie genau ist es um die Zusammenhänge zwischen der strukturellen Transformation der Städte zu Feldern von Investitionen, der Entdemokratisierung ihres öffentlichen Lebens, der Erosion der Staatsbürgerschaft und dem Niedergang sozialer Solidarität bestellt? Welche Möglichkeiten und Räume für Gegenbewegungen bieten sich wiederum in Städten, wo und wie finden kritische und emanzipatorische Ansätze für ein „gutes Leben“ ihren Raum in der Stadt? Diese und weitere Fragen werden die Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler bei der Konferenz diskutieren. Das Programm im Internet: https://www.uni-potsdam.de/en/centre-citizenship/events/successful-cities2018/programme.html
Zeit: 06. bis 08.09.2018
Ort: Wissenschaftsetage im Bildungsforum Potsdam, Am Kanal 47, 14467 Potsdam
Kontakt: Hannah Wolf, Centre for Citizenship, Social Pluralism and Religious Diversity
Telefon: 0331 977-339010
E-Mail: hanwolfuuni-potsdampde
Medieninformation 28-08-2018 / Nr. 124
Antje Horn-Conrad
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