Leuchtdioden haben elektrisches Licht revolutioniert und preisgünstig gemacht. Immer häufiger erhellt der Mensch nun des Nachts die Natur. Die Lämpchen werden großzügig eingesetzt und strahlen in blau-weißem, in kaltem Licht. LEDs werden auch in solarbetriebenen Lampen verwendet, die günstig für Balkon und Garten zu kaufen sind. Doch wie wirkt sich die künstliche Beleuchtung auf die Insekten aus? Deren Anzahl hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Die Lichtverschmutzung wird als ein möglicher Einflussfaktor diskutiert. Dazu liegt jetzt eine Studie von Biologen der Universität Potsdam und des Fraunhofer-Instituts für Plasmaforschung Greifswald vor
Im Gegensatz zum Menschen sind die meisten Tiere nachtaktiv und daher von künstlicher Beleuchtung bei Nacht betroffen. In der Forschungsstation Gülpe der Universität Potsdam haben die Wissenschaftler untersucht, welchen Einfluss Gartenbeleuchtung auf bodenlebende Insekten hat. Die Station liegt in einer der am wenigsten künstlich beleuchteten Regionen Deutschlands. Das ermöglicht den Forschern, das Verhalten von Licht-naiven Insekten zu studieren. An nachtaktiven Laufkäfern, einer bodenlebenden Insektengruppe, die besonders durch bodennahe Schmuckleuchten in Gärten betroffen ist, konnten die Biologen zeigen, dass es grundsätzlich zwei Reaktionen auf Licht gibt. Manche Arten stellen unter Beleuchtung sämtliche Aktivitäten ein, andere werden von den Lampen magisch angezogen. Beide Reaktionen gefährden die Tiere und bei langfristiger Beleuchtung können sich ganze Artengemeinschaften auf beleuchteten Flächen verändern. „LEDs sollten deshalb mit Umsicht eingesetzt werden, um Irritationen von Nachttieren zu vermeiden. Insbesondere Schmuckleuchten sollten vor dem Zubettgehen ausgeschaltet werden, um die Natur nicht unnötig zu belasten“, empfiehlt Prof. Dr. Jana Eccard von der Universität Potsdam.
Weiteres zur Studie im Internet: Eccard, Ja, Scheffler I, Franke St , Hoffmann. J 2018 Off-grid: Solar powered LED illumination impacts epigeal arthropods. Journal of Insect Conservation and Diversity. https://doi.org/10.1111/icad.12303 (online 6.6.18)
Kontakt: Prof. Dr. Jana Eccard, Julia Hoffmann, Institut für Biochemie und Biologie
Telefon: 0331 977-1923, -4812
E-Mail: eccarduuni-potsdampde, juliah01uuni-potsdampde
Medieninformation 17-07-2018 / Nr. 112
Dr. Barbara Eckardt/Prof. Dr. Jana Eccard
Universität Potsdam
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