Der moderne Mensch setzt in der Nacht künstliches Licht ein. Dadurch geht der natürliche Rhythmus von Tag und Nacht verloren. Selbst abgelegene Gebiete werden bei Nacht schwach beleuchtet, weil das ausgestrahlte Licht über urbanen Zentren von Wolken reflektiert wird. Doch hat künstliches Licht auch Auswirkungen auf meist nachtaktive Wildtiere? In einer Untersuchung haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Potsdam und der Veterinärmedizinischen Universität Wien erforscht, ob und wie sich nächtliche Beleuchtung auf das Verhalten und die Physiologie von Wühlmäusen auswirkt. Es zeigte sich, dass selbst schwaches künstliches Licht die Raumnutzung und Aktivitätsmuster der Tiere im Tagesverlauf verändert. Ein Einfluss auf Überlebensrate, Körpergewicht und chronisches Stressniveau konnte nicht nachgewiesen werden. Die Forschungsergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift Environmental Pollution veröffentlicht.
Um den Einfluss von künstlicher Beleuchtung zu testen, wurden Gruppen von Rötelmäusen in großen naturnahen Außengehegen für mehrere Monate gehalten. Bei Nacht wurde die Hälfte der Gehege schwach mithilfe von LED-Gartenleuchten beleuchtet. Um die Raumnutzung und Aktivitätsphasen der Wühlmäuse zu untersuchen, legten die Biologen den Tieren Ortungssender um. Im Vergleich zu Mäusen, die unter einem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus lebten, waren die der künstlichen Beleuchtung ausgesetzten Tiere nachts bei Halbmond vermehrt aktiv und vergrößerten bei Neumond ihre Aktionsräume. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass selbst schwaches Licht bei Nacht zu einer Verhaltensveränderung bei Tieren führen kann. Die beiden Gruppen unterscheiden sich in ihrem Körpergewicht, ihrer Überlebensrate und ihrem chronischen Stressniveau nicht voneinander“, so Julia Hoffmann von der Universität Potsdam.
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Publikation: „Long-term dim light during nighttime changes activity patterns and space use in experimental small mammal populations“, Autoren: Julia Hoffmann, Rupert Palme, Jana A. Eccard. Environmental Pollution 238:844 - 851
Medieninformation 17-05-2018 / Nr. 077
Julia Hoffmann, Dr. Barbara Eckardt
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