Smartphone-Apps für den persönlichen Fitnessplan, Sensor-Uhren zur Blutdruckkontrolle, Biomarker zur Feindiagnostik von Erkrankungen: Der Umfang der Digitalisierung im Gesundheitswesen wächst rasant und damit auch die Datenflut. Doch wie kann Big Data zum Wohl des Patienten eingesetzt werden, und wo liegen die Risiken und Nebenwirkungen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine Tagung vom 19. bis 21. April im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Doktorandenprogramms „PharMetrX – Pharmacometrics & Computational Disease Modeling“. In dem Programm, das gemeinsam von der Freien Universität Berlin und der Universität Potsdam getragen wird, arbeiten Pharmazeuten und Mathematiker praxisnah daran, mathematische Modelle für Krankheitsverläufe und Wirkweisen von Medikamenten im Patienten zu entwickeln, um wirksamere Therapien zu ermöglichen. Das Thema Big Data in der Medizin soll neu in die Forschungsarbeit und das Ausbildungsprogramm integriert werden.
Seit 2008 sind in das Graduiertenprogramm 67 Doktorandinnen und Doktoranden aufgenommen worden, mehr als die Hälfte davon Frauen. Das Curriculum umfasst neben fünf einwöchigen Ausbildungsmodulen an der Freien Universität Berlin und der Universität Potsdam auch ein einwöchiges Modul vor Ort bei Industriepartnern und individuelle Industriepraktika von zwei bis drei Monaten. Industrie- und Hochschulpartner tauschen sich in regelmäßigen Symposien aus, darüber hinaus gibt es mehrmals jährlich ganztägige Arbeitsgruppentreffen an den beiden beteiligten Universitäten. Alle zwei Jahre treffen sich aktuelle mit ehemaligen Graduierten des 2013 gegründeten „Network of former and present PhD students of the PharMetrX program“ zum intensiven Erfahrungsaustausch und Netzwerken.
„Das Programm hat sich international zum Erfolgsmodell entwickelt“, sagt Charlotte Kloft, Professorin für Klinische Pharmazie und Biochemie an der Freien Universität, die das Programm gemeinsam mit Wilhelm Huisinga, Professor für Mathematische Modellierung und Systembiologie an der Universität Potsdam, leitet. „Knapp 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben ihre Promotion abgeschlossen oder die Dissertation eingereicht.“ Nahezu alle Absolventen haben ihre berufliche Perspektive in diesem Forschungsgebiet gefunden. „Etwa ein Drittel davon an Universitäten, zwei Drittel in der Industrie.“
„Durch den experimentellen Fortschritt können wir immer genauer die relevanten biologischen Prozesse untersuchen und erfassen“, erklärt Wilhelm Huisinga. Die Folge seien wachsende Datenmengen. „Diese Daten sind nur der erste Schritt. Ziel der Pharmakometrie ist es, daraus auch neue Erkenntnisse zu gewinnen“, ergänzt Huisinga.
Zu der Tagung im Harnack-Haus der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin Dahlem werden rund 100 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Industrie erwartet. Tagungssprache ist Englisch. Den Einführungsvortrag wird Gunaretnam (Guna) Rajagopal, Vice President und Global Head of Computational Sciences within Discovery Sciences von Janssen R&D (USA), halten; er spricht über das Thema „Translating Big Data into Insight for Enabling Drug Discovery & Development”.
Informationen im Internet: www.pharmetrx.de/index.php/id-10y-pharmetrx.html
Zeit: 19.-21. April 2018
Ort: Harnack-Haus Berlin, Ihnestraße 16-20, 14195 Berlin
Kontakte: Prof. Dr. Charlotte Kloft, Leiterin der Abteilung Klinische Pharmazie und Biochemie am Institut für Pharmazie der Freien Universität Berlin, Telefon +49 30 83850676, E-Mail: charlotte.kloftufu-berlinpde
Prof. Dr. Wilhelm Huisinga, Professor für Mathematische Modellierung und Systembiologie am Institut für Mathematik der Universität Potsdam, Telefon +49 331 977-5933, E-Mail: huisingauuni-potsdampde
Text: Medieninformation der FU Berlin und der Universität Potsdam
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Online gestellt: Alina Grünky
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