Völkermord, ethnische Säuberungen, Gewaltpolitik: Der Erste Weltkrieg stellt auch in dieser Hinsicht eine historische Zäsur dar. Die Konferenz „Demographic Concepts, Population Policy, Genocide – The First World War as a Caesura?“, die vom 29. September bis 1. Oktober in Potsdam stattfindet, bringt die neueste Weltkriegs- und Genozidforschung zusammen, um Faktoren der eskalierenden Gewalt durch eine vergleichende Perspektive besser verstehen zu können. Mit über zwanzig Expertinnen und Experten aus Europa, Australien, den USA und der Türkei ist die Tagung international besetzt. Veranstalter sind die Professur Militärgeschichte/ Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam und das Lepsiushaus Potsdam. Den Eröffnungsvortrag „Imperial Choices: Perceiving Threats and the Descent to Genocide“ hält Ronald G. Suny von der University of Michigan.
„Der Erste Weltkrieg war ein Katalysator der Massengewalt, der die Bevölkerungspolitik vieler Staaten in ungeahnter Weise radikalisierte“, sagt der Historiker Prof. Dr. Sönke Neitzel. „Die Konferenz widmet sich diesem Aspekt des Großen Krieges in vergleichender Perspektive und ordnet damit auch den Völkermord an den Armeniern in den internationalen Kontext ein“, so der Professor für Militärgeschichte/ Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam.
Die ethnische Gewaltpolitik erfuhr während des Ersten Weltkrieges neue Dimensionen: Nicht nur begingen Armeen Verbrechen an ‚gegnerischen‘ Bevölkerungen. Auch die Gewalt staatlicher Organe gegen die eigene Bevölkerung nahm neue Ausmaße an. Insbesondere in den ethnisch heterogenen Grenzgebieten Österreich-Ungarns, Russlands und des Osmanischen Reiches litten Zivilisten an der radikalen Bevölkerungspolitik von Militär- und Zivilverwaltung. Deportationen, Enteignungen, schnell verurteilende Standgerichte und ethnische Säuberungen waren die Folge. Die radikalste Bevölkerungspolitik wurde im Osmanischen Reich betrieben: Sie führte 1915/16 zum Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minoritäten. Eine der wichtigen Fragen wird deshalb sein, welche Faktoren in dieser Hinsicht das Osmanische Reich von anderen multiethnischen Großreichen unterschied.
Zeit: 29.09.-01.10.2016
Orte: Universität Potsdam, Campus Am Neuen Palais, 14469 Potsdam, Haus 9, Raum 1.14;
Lepsiushaus, Große Weinmeisterstraße 45A, 14469 Potsdam
Kontakt: Dr. Christin Pschichholz, Historisches Institut der Universität Potsdam
Telefon: 0331 977-4914
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Medieninformation 20-09-2016 / Nr. 133
Jana Scholz
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