An der Universität Potsdam startet ein neues, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Graduiertenkolleg, das verschiedene Ausprägungen von Kosmopolitismus weltweit untersuchen wird. Das Projekt verortet die Universität Potsdam in einem Netzwerk von acht Partnerhochschulen auf vier Kontinenten und will pluralisierende Perspektiven auf den Kosmopolitismus fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, kooperieren die Wissenschaftler in Potsdam und Berlin eng mit den Partnereinrichtungen und veranstalten dort unter anderem Sommer- und Winterschulen. Zudem unterstützt das Kolleg ausdrücklich den Forschungsaufenthalt der Promovenden an den internationalen Standorten. Sprecher sind Prof. Dr. Lars Eckstein und Prof. Dr. Dirk Wiemann vom Institut für Anglistik und Amerikanistik.
Wie sieht Kosmopolitismus in einer modernen, globalisierten und postkolonialen Welt aus? Welche Konzepte eines Weltbürgertums finden sich heute in Literatur, Medien und Alltagspraktiken? Welche Formen von Kosmopolitismus entwickeln Einheimische und Migranten auf der ganzen Welt?
Das nun bewilligte Graduiertenkolleg „Minor Cosmopolitanisms“ wird neue Formen von Kosmopolitismus jenseits seines eurozentrischen Erbes erforschen. Es nimmt soziologische sowie philosophische Positionen in den Blick und untersucht, wie Akteure weltweit verschiedene Ausprägungen des Kosmopolitismus hervorbringen – und zwar in „lokalen Darstellungs- und Aufführungspraxen“. Besonders interessant ist für die Forscher, dass solche Praxen stets transkulturelle Vorstellungen von Gerechtigkeit, Frieden und Konvivenz mit dem Engagement für Differenz und kulturelle Besonderheiten vereinen. Die einzelnen Forschungsprojekte im Kolleg konzentrieren sich auf die Felder theory, justice, bodies, memory sowie indigeneity und untersuchen, wie in Literatur, Medien und Alltagspraxen „minor cosmopolitanisms“ ausgehandelt werden.
„Diese Phänomene lassen sich aus einer ausschließlich europäischen Perspektive kaum beschreiben, weshalb es uns besonders wichtig war abzusichern, dass das Graduiertenkolleg und sein Qualifikationsprogramm von Beginn eine Vielzahl internationaler Impulse einbeziehen werden“, sagt Prof. Dr. Dirk Wiemann. So sind alle Doktoranden eingeladen, zwei Semester an einer der Partneruniversitäten in Australien, Asien, Afrika, Kanada und den USA zu verbringen. Beteiligt sind die Macquarie University Sydney, UNSW Sydney, Delhi University, EFLU Hyderabad, Pretoria University, University of Cape Town, York University Toronto und die Duke University, mit denen eine enge Zusammenarbeit in Forschung und Lehre geplant ist.
Das Graduiertenkolleg wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Anja Schwarz, Prof. Dr. Nicole Waller (Anglistik und Amerikanistik), Prof. Dr. Iwan-Michelangelo D’Aprile (Germanistik), Prof. Dr. Sina Rauschenbach (Jüdische Studien), sowie Prof. Dr. Regina Römhild (Europäische Ethnologie, HU Berlin) und Prof. Dr. Sérgio Costa (Soziologie, FU Berlin) beantragt.
Kontakt: Prof. Dr. Lars Eckstein, Institut für Anglistik und Amerikanistik
Telefon: 0331 977-1106
E-Mail: lars.ecksteinuuni-potsdampde
Prof. Dr. Dirk Wiemann, Institut für Anglistik und Amerikanistik
Telefon: 0331 977-1492
E-Mail: dirk.wiemannuuni-potsdampde
Medieninformation 09-11-2015 / Nr. 153
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