Beim 19. Leibniz-Kolleg Potsdam an der Universität Potsdam werden heute zwei Nachwuchswissenschaftler für ihre herausragenden Leistungen geehrt. Den Sonderpreis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in Brandenburg und Berlin erhält der Chemiker und Biochemiker Jens Baumgartner. Mit dem Publikationspreis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler wird der Physiker Steve Albrecht ausgezeichnet. Im Anschluss an die Preisverleihung hält der Mineraloge und Astrobiologe Prof. Robert M. Hazen seinen Hauptvortag zum Thema „What makes a planet habitable?“.
Dr. Jens Baumgartner wird für seine Forschung über die Magnetbildung in magnetotaktischen Bakterien ausgezeichnet. Den Sonderpreis vergibt das Leibniz-Kolleg an Wissenschaftler, die ein herausragendes Forschungsergebnis erzielt haben, das einen Beitrag leistet zur Interaktion zwischen Biologie, Mineralogie und/oder Planetologie, und deren Promotion maximal fünf Jahre zurückliegt. Die von Jens Baumgartner untersuchten Bakterien haben eine außergewöhnliche Fähigkeit: Sie nutzen das Erdmagnetfeld als Orientierungshilfe. Die Organismen besitzen eine innere „Kompassnadel“, die aus kleinen magnetischen Kristallen besteht und eine Art Rückgrat in den Zellen bildet. Diese erlaubt es dem Bakterium, entlang magnetischer Feldlinien zu schwimmen, bis es seine bevorzugte Umgebung gefunden hat. Jens Baumgartner fand heraus, wie die Bakterien die magnetischen Kristalle produzieren und deren magnetische Eigenschaften kontrollieren. Die Ergebnisse seiner Arbeiten sind auch für die synthetische Materialchemie, etwa in technischen und pharmazeutischen Anwendungen, relevant. Jens Baumgartner wurde 1981 in Mannheim geboren, studierte Chemie und Biochemie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Molekulare und Biologische Chemie in Lausanne. Er promovierte 2012 am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) und an der Universität Potsdam. Seit 2012 forscht er am MPIKG.
Dr. Steve Albrecht wird für seine Arbeiten und die damit verbundenen Publikationen an organischen und hybriden Solarzellen ausgezeichnet. In seiner Promotion an der Universität Potsdam widmete er sich den fundamentalen physikalischen Prozessen, die bei der Umwandlung von Licht zu elektrischen Ladungen in polymerbasierten Solarzellen stattfinden. Seine Forschungsergebnisse trugen damit nicht nur zum grundlegenden Verständnis dieser Bauteile bei, sondern lieferten auch wertvolle Hinweise für das Design effizienter organischer Solarzellen. Aus den Arbeiten entstanden 15 Publikationen, davon acht mit Steve Albrecht als Hauptautor. Die Beiträge erschienen in zahlreichen renommierten Fachzeitschriften, etwa in Advanced Materials, Nature Materials, Journal of Physical Chemistry Letters und Journal of the American Chemical Society. Viele der Publikationen werden inzwischen sehr häufig zitiert. Steve Albrecht wurde 1984 in Potsdam geboren, studierte Physik an der Universität Potsdam und promovierte kürzlich ebenda. Derzeit arbeitet er am Helmholtz-Zentrum Berlin und forscht zu Perovskit-Solarzellen.
Beide Nachwuchspreise sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert und werden traditionell jährlich beim Leibniz-Kolleg vergeben. Medienpartner des Leibniz-Kollegs sind die Potsdamer Neuesten Nachrichten.
Zeit: 21.05.2015, 16.00 Uhr
Ort: Campus Am Neuen Palais, Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam, Haus 8, Auditorium maximum
Kontakt: Dr. Barbara Schneider, Dekanat Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
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Fotos: Dr. Steve Albrecht (privat), Dr. Jens Baumgartner (privat)
Medieninformation 21-05-2015 / Nr. 065
Heike Kampe
Universität Potsdam
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