Digitale Geisteswissenschaften an der Philologischen Fakultät
In der geisteswissenschaftlichen Forschung entsteht unter dem Stichwort: „Digital Humanities“ (DH) ein neues interdisziplinäres Forschungs- und Arbeitsfeld, in dem die erkenntnistheoretischen Potentiale von computationalen Werkzeugen entdeckt, entwickelt und systematisch erweitert werden. Zu den vielfältigen Kompetenzen, welche DH-Methoden in die Geisteswissenschaften bringen, gehören Anforderungen, die auch in der modernen digitalen Arbeitswelt gefordert sind:
- allgemeine Digital, Data und Coding Literacies,
- Fähigkeiten im Umgang und Anwendung von rechnergestützten Architekturen,
- digitaler Projektarbeit sowie interdisziplinärer Teamarbeit.
Aufbauend auf die erfolgreiche Arbeit des Potsdamer „Netzwerks für Digitale Geisteswissenschaften“ wird an der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam ein neues Querschnittsmodul „Digital Humanities“ für verschiedene Master-Studiengänge entwickelt. Das Teilprojekt entwirft und erprobt dabei unterstützend ein digitales Fachkonzept zur Implementierung dieses Moduls.
Es schließt gezielt eine hochschuldidaktische Lücke: Während in jüngster Zeit einige vollwertige Studiengänge „Digital Humanities“ entstanden sind, fehlt es an der Einbindung von DH-Kompetenzen in die regulären philologischen Studiengänge. Auf der Basis bereits an der Universität Potsdam (UP) eingerichteter Infrastrukturen – wie Campus.UP, Media.UP, Box.UP – und anderer kollaborativer Lern- und Arbeitsumgebungen wie Moodle.UP etc. wird ein Konzept erarbeitet zur digital qualifizierenden Kompetenzvermittlung an Masterstudierende verschiedener philologischer Fächer durch innovative Kursformate, geprägt u.a. durch: output-orientierte digitale Projektarbeit (interdisziplinäre Teamarbeit, rapid prototyping, agile Projektentwicklung, Tools wie WeKan, Wordpress, Open Journal Systems u.a.) sowie durch die Vermittlung und Einübung von digitalen Methoden im engeren Sinne der Digital Humanities (insbesondere: Annotationen (TEI/XML), quantitative Textanalyse, Textmining, Netzwerkanalysen, Sentiment Analysen, Stilometrie, Informationsvisualisierungen, Geotagging und Mapping (GIS)).
Lehrveranstaltungen
Sommersemester
Publikationen (Auswahl)
Mischke, D., Trilcke, P. Sluyter-Gäthje, H. “Workflow-basiertes Lernen in den Geisteswissenschaften: digitale Kompetenzen forschungsnah vermitteln“ in: Bildung in der Digitalen Transformation. Wollersheim und Pengel Ed. Münster, Waxmann 2021.
Mischke, D. "Counting (on) Melville: Computational Literary Studies and Encyclopedic Readings ". A Companion to Herman Melville. Eds. Wyn Kelley and Christopher Ohge, Wiley-Blackwell 2021.
Peer Trilcke, Frank Fischer: Literaturwissenschaft als Hackathon. Zur Praxeologie der digitalen Literaturwissenschaft und zu ihren epistemischen Dingen, in: Sybille Krämer, Martin Huber (Hg.): Wie Digitalität die Geisteswissenschaften verändert: Neue Forschungsgegenstände und Methoden (= Sonderband der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaft 3), 27.6.2018, DOI: http://dx.doi.org/10.17175/sb003_003
Jan Horstmann, Marie Flüh, Mareike Schumacher, Frank Fischer, Peer Trilcke, Jan Christoph Meister: Netzwerkanalyse spielerisch vermitteln mit DraCor und forTEXT: Zur nicht-digitalen Dissemination einer digitalen Methode in Form des Kartenspiels »Dramenquartett«. In: DHd2020: »Spielräume«. 2–6 March 2020. Book of Abstracts. Paderborn University, pp. 167–171. (DOI:10.5281/zenodo.3666690)
FoLD-Team Philologien
Prof. Dr. Peer Trilcke Professur für deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts
Henny Sluyter-Gäthje, Link zu GitLab: https://gitup.uni-potsdam.de/sluytergaeth/fold-teilprojekt-philologie
Pascal Kienast (WHK)
Felix Lohmann (WHK)
Ronny Zimmermann (WHK)
Ehemalige