Modulziele
Aus den übergeordneten Zielen eines Studienprogramms werden die Modulziele abgeleitet. Bei der Konzeption von Modulen sind sowohl fachliche Kompetenzen als auch überfachliche Kompetenzen zu berücksichtigen. Neben den Pflichtmodulen in einem Curriculum können über Wahlpflichtmodule Möglichkeiten zur Spezialisierung und für Vertiefungen im Fach gegeben werden.
Die auf Modulebene definierten Ziele bilden den Rahmen für die zu erreichenden Lernergebnisse. Welcher durchschnittliche studentische Arbeitsaufwand zur Erreichung zu erwarten ist, wird über Leistungspunkte (englisch gesprochen Credit Points) abgebildet und ist im Sinne der Studierbarkeit eines Studienprogramms zu planen.
FAQ
Was sind Module?
Module bestehen zumeist aus mindestens zwei Lehrveranstaltungen, die durch ein gemeinsames Lernziel verbunden sind. Sie bilden damit in sich abgeschlossene, abprüfbare thematische und zeitliche Einheiten. Üblicherweise umfassen Module Inhalte eines einzelnen Semesters oder eines Studienjahresund haben einen Umfang von 6 bis 18 Leistungspunkten (LP). Sie werden in der Regel mit einer einzigen Prüfung abgeschlossen. Es kann zwischen obligatorischen und wahlobligatorischen (Pflicht- und Wahlpflichtmodulen) unterschieden werden. Module müssen geeignet sein, die formulierten Ziele des Studienprogramms zu erreichen bzw. darunter subsummierbar sein (BAMA-O § 5, Abs. 1, 2).
Die Beschreibung eines Moduls im Modulkatalog muss mindestens Angaben zu folgenden Punkten enthalten (BAMA-O § 5, Abs. 2):
- Inhalte und Qualifikationsziele des Moduls,
- Modulart (Pflicht- oder Wahlpflichtmodul),
- Lehrformen (einschließlich Kontaktzeit in Semesterwochenstunden),
- Voraussetzungen für die Teilnahme auf Modulebene,
- Voraussetzungen für die Vergabe von Leistungspunkten (Prüfungsnebenleistungen, Form der Modulprüfung und ggf. Anzahl und Form(en) der Modulteilprüfungen),
- Arbeitsaufwand für das Modul (gemessen in Leistungspunkten und/oder Selbstlernzeit in Zeitstunden),
- Häufigkeit des Angebots,
- Anbietende Lehreinheit(en).
Vorlagen für die Modulbeschreibungen sind im Anhang 1 der BAMA-O einsehbar.
Die in dem jeweiligen Modul zu erwerbenden Kompetenzen und die thematischen Schwerpunkte sollen sich in dem jeweiligen Modultitel wiederfinden. Diese Titel sollen möglichst konkret und aussagekräftig sein. Gleichzeitig sollten gewisse thematische Spielräume erhalten bleiben, um die fachlichen Handlungsspielräume der jeweils Lehrenden nicht zu sehr einzuschränken und aufwendige Anpassungen des Titels zu vermeiden. Gut formulierte Modultitel können sowohl den Lehrenden bei der kohärenten Studienprogrammplanung und der transparenten Angebotsdurchführung als auch den Studierenden bei der Organisation und Planung ihres Studiums helfen.
So ist bspw. der Modultitel Vertiefungsmodul Empirische Sozialforschung I noch sehr unkonkret, wohingegen der Titel Qualitative Methoden und Evaluationsforschung bereits klarer einen Fokus formuliert, ohne dabei zu sehr Details zu benennen.
Leitfragen zur Modulplanung
- Über welche fachlichen, methodischen oder fachübergreifenden Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen sollen Studierende nach Abschluss des Moduls verfügen?
- In welcher Studienphase befinden sich die Studierenden? Über welche Kenntnisse und Kompetenzen verfügen sie (welche Module haben sie bereits absolviert)?
- Welche Lehrformen (z. B. Vorlesung, Seminar, Übung) sind geeignet, damit Studierende die angestrebten Kompetenzen erwerben?
- Welche Studienleistungen (z. B. Referat, Gruppenübungen, Exzerpte, Fallstudien) können Lernprozesse am besten unterstützen?
- Mit welchen Prüfungsformen (z. B. Hausarbeit, mündliche Prüfung, Klausur, Essay) lässt sich der Kompetenzerwerb feststellen?
Was sind Importmodule?
Von Importmodulen wird gesprochen, wenn in dem zu entwickelnden Studienprogramm ein Modul aus einem anderen Studienprogramm curricular verankert werden soll. Stammt das Importmodul aus einer anderen Fakultät, sind sogenannte Dienstleistungsvereinbarungen abzuschließen. In dieser erklärt sich das importierende Fach damit einverstanden, dass das Modul als Pflicht- oder Wahlpflichtmodul in dem zu entwickelnden Studienprogramm verankert wird. Um den Import und Export von Modulen zu erleichtern, haben einige Fakultäten spezifische Regelungen hinsichtlich der Modulgrößen getroffen. Die/Der Qualitätsmanagement-Beauftragte der jeweiligen Fakultät kann hier weiterhelfen.
Hinweis: Es wird empfohlen, Module und nicht einzelne Lehrveranstaltungen zu importieren bzw. zu exportieren.
Was ist mit Lernergebnissen gemeint?
"Lernergebnisse sind Aussagen darüber, was ein Lernender weiß, versteht und in der Lage ist zu tun, nachdem er einen Lernprozess abgeschlossen hat. Das Erreichen von Lernergebnissen muss durch ein Verfahren auf Grundlage eindeutiger und transparenter Kriterien festgestellt werden. Lernergebnisse werden sowohl einzelnen Lerneinheiten als auch ganzen Studiengängen zugewiesen. Sie werden auch in europäischen und nationalen Qualifikationsrahmen verwendet, um das Niveau einer einzelnen Qualifikation zu beschreiben." (ECTS Leitfaden 2015, S. 10)
Was ist Arbeitsaufwand?
"Der Arbeitsaufwand gibt die geschätzte Zeit an, die Lernende typischerweise für sämtliche Lernaktivitäten, wie Vorlesungen, Seminare, Projekte, praktische Arbeit, Praktika und Selbststudium aufwenden müssen, um die festgelegten (definierten) Lernergebnisse in einer formellen Lernumgebungen zu erzielen. Der 60 Credits entsprechende, mit einem akademischen Jahr im Vollzeitstudium verbundene Arbeitsaufwand wird oftmals durch nationale gesetzliche Regelungen festgelegt. Meistens beträgt der Arbeitsaufwand der Studierenden in einem akademischen Jahr zwischen 1.500 und 1.800 Stunden, sodass ein Credit 25 bis 30 Arbeitsstunden entspricht. Dabei sei darauf hingewiesen, dass dies den typischen Arbeitsaufwand darstellt und dass bei einzelnen Studierenden der tatsächliche Arbeitsaufwand zum Erreichen der Lernergebnisse variieren kann." (ECTS Leitfaden 2015, S. 10)
Was sind Leistungspunkte (ECTS Credits)?
"ECTS [European Credit Transfer System] Credits drücken den Umfang des Lernens auf Basis definierter Lernergebnisse und den damit verbundenen Arbeitsaufwand aus. Den Lernergebnissen und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand eines akademischen Jahrs im Vollzeitstudium oder seinem Äquivalent werden 60 Credits zugewiesen. Dies umfasst in der Regel eine Reihe von Lerneinheiten [z. B. Module], für die Credits (auf Grundlage der Lernergebnisse und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand) zugewiesen werden. ECTS Credits werden grundsätzlich in ganzen Zahlen ausgedrückt." (ECTS Leitfaden 2015, S. 10)
Wie wird der Arbeitsaufwand anhand von Leistungspunkten ermittelt?
Ein Leistungspunkt (LP) entspricht in der Regel einem durchschnittlichen studentischen Arbeitsaufwand von 30 Zeitstunden.
"Der Arbeitsaufwand gibt die geschätzte Zeit an, die Lernende typischerweise für sämtliche Lernaktivitäten, wie Vorlesungen, Seminare, Projekte, praktische Arbeit, Praktika und Selbststudium aufwenden müssen, um die festgelegten (definierten) Lernergebnisse in einer formellen Lernumgebungen zu erzielen. Der 60 Credits entsprechende, mit einem akademischen Jahr im Vollzeitstudium verbundene Arbeitsaufwand wird oftmals durch nationale gesetzliche Regelungen festgelegt. Meistens beträgt der Arbeitsaufwand der Studierenden in einem akademischen Jahr zwischen 1.500 und 1.800 Stunden, sodass ein Credit 25 bis 30 Arbeitsstunden entspricht. Dabei sei darauf hingewiesen, dass dies den typischen Arbeitsaufwand darstellt und dass bei einzelnen Studierenden der tatsächliche Arbeitsaufwand zum Erreichen der Lernergebnisse variieren kann." (ECTS Leitfaden 2015, S. 10)
Leistungspunkte umfassen sowohl die Kontaktzeit als auch die Zeit für die Vor- und Nachbereitung der Lehrinhalte (Präsenz- und Selbststudium), die Prüfungsvorbereitung und den Prüfungsaufwand sowie ggf. Praktika. Bei der Kalkulation der Leistungspunkte sind alle Lernaktivitäten zu berücksichtigen, die im Selbst- und Präsenzstudium anfallen (BAMA-O § 6, Abs. 2, 3).
Der Besuch einer Lehrveranstaltung im Umfang von 1 SWS (45 Minuten) wird an der Universität Potsdam als volle Zeitstunde (60 Minuten) berechnet. Ein Semester umfasst 15 Wochen. Somit entspricht 1 SWS einer Präsenzzeit von 15 Stunden.
Beispiel für die Berechnung des Arbeitsaufwands für das Selbststudium für ein Modul im Umfang von 6 LP bei 4 SWS:
6 LP * 30 h = 180 h (Präsenz- und Selbststudium)
Präsenzzeit: 60 h (4 SWS = 4 h; 4 h * 15 Wochen = 60 h)
Selbststudium = 120 h (180 h – 60 h Präsenzzeit)