„Das Praktikum war eine einmalige Gelegenheit für mich“, sagt Patrizia Boi, die an der Universität Cagliari demnächst ihr Masterstudium in Politikwissenschaften abschließt. „Gerade für mein Fach ist es so wichtig, über den Tellerrand Italiens hinauszuschauen. So konnte ich wertvolle Erfahrungen auf europäischer Ebene sammeln und mich erproben.“
Genau das ist das Ziel des EDUC-SHARE-Programms, mit dem die Allianz eine gemeinsame Forschungsagenda, Wissenstransfer und Bürger*innenbeteiligung vorantreiben will: „Bei den Science Journalism Internships sollen die Studierende ihre Fähigkeiten in Wissenschaftskommunikation und PR vertiefen“, erklärt Nancy Wegner vom Potsdamer EDUC-Team. „Und mithilfe der Materialien, die sie erarbeiten, der Öffentlichkeit über Ergebnisse und bevorstehende Initiativen in diesem Forschungsbereich berichten.“
Patrizia Boi hatte die Ausschreibung auf der Homepage ihrer Universität gesehen, sich beworben und wurde ausgewählt. Unter den sehr verschiedenen Forschungsthemen, die an den EDUC-Hochschulen zur Verfügung standen, reizte sie das der Uni Potsdam am meisten: „Sustainable Changes: climate and resources“. „Alle wissen, dass der Klimawandel große Probleme mit sich bringt, die sich schon jetzt auf unser Leben auswirken“, sagt die Studentin. „Und ich denke, wir sollten mehr darüber erfahren, wie die Wissenschaft daran arbeitet, diese Probleme zu lösen. Es ist ein bisschen wie das Bild vom Eisberg: Wir sehen nur sehr wenig von dem, was Forschende tun. Das wollte ich gern ändern.“ Dafür entwickelt sie gleich mehrere kleine Social-Media-Posts für verschiedene Kanäle, in denen sie von der Arbeit der Potsdamer Klimaforscherin Dr. Nathalie Lambrecht berichtet. Die am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätige Wissenschaftlerin interessiert sich besonders für den Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit. „Gerade in armen und besonders stark betroffenen Ländern sind Umweltverschmutzung, Extremereignisse wie Hitze und Unwetter, aber auch Mangelernährung große Probleme, deren Ausmaße zunehmen“, so Patrizia Boi.
Mit der Arbeit der Klimaforscherin hat sich die italienische Studentin schon vor ihrem Aufenthalt in Potsdam vertraut gemacht. Denn das Praktikum besteht aus zwei Teilen, von denen der erste eine Art digitale Mobilität darstellt: Nach umfangreicher Vorrecherche hat Patrizia Boi ein Videointerview mit Nathalie Lambrecht geführt und sie ausführlich zu ihrer Arbeit befragt. Mithilfe des Gesprächs hat sie dann die ersten Social-Media-Posts entwickelt. „Ich wollte Wissenschaft und Fakten mit Emotionen verbinden“, sagt sie. So habe sie die Forscherin beispielsweise gebeten, drei Dinge oder Bilder, zu nennen, die sie persönlich mit dem Klimawandel verbindet. „Mich hat auch interessiert, wie sie damit umgeht, in einem Forschungsfeld zu arbeiten, über das alle diskutieren – und gleichzeitig zu ihrer eigenen Arbeit kein Feedback zu bekommen.“ Dabei sei es gerade für die Klimaforschung nötig, die Erkenntnisse zu den Menschen zu bringen – und mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen, findet Patrizia Boi. Dabei wolle sie mitwirken und hat sich deshalb entschieden, das Interview für Social Media aufzuarbeiten. Obwohl Posts, Reels und Tweets eher kleine Formate sind, war der Studentin klar, dass sie viel Vorbereitung, Kreativität und vor allem unterschiedlicher Zugänge bedurften: „Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn – all die Kanäle haben unterschiedliche Nutzergruppen“, sagt sie. „Deshalb müssen die Inhalte sie auch individuell ansprechen.“ Fotocollagen und kurze Videomitschnitte für Instagram, Hintergrundinfos zum Klimawandel für Facebook – die Posts sollten zielgenau ankommen. „Ich möchte dafür sorgen, dass andere die Welt durch die Augen der Forscherin sehen können.“ Ob das auch wirklich klappt, durfte Patrizia Boi bei einem Online-Workshop zu Science Communication von der Initiative „Wissenschaft im Dialog“, erproben, der Teil des Praktikums ist. Dort gab es nicht nur Einblicke und Beispiele, was gute Wissenschaftskommunikation ausmacht, sondern auch Gelegenheit, die ersten PR-Materialien schon mal zu besprechen.
Mitte Juni konnte sich Patrizia Boi dann endlich Potsdam auch aus der Nähe ansehen: Vier Tage war sie an der Uni zu Gast – beim EDUC-Team, aber auch im Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und an allen Standorten. „Ich wurde von allen sehr freundlich und offen empfangen und habe sehr viel mitgenommen“, sagt sie. „Über EDUC, aber auch darüber, wie hier Öffentlichkeits- und Social-Media-Arbeit im Besonderen gemacht wird. Das hilft enorm!“
Zurück in Cagliari wird sie eine zweite Serie mit Social-Media-Beiträgen entwickeln. Die Eindrücke von ihrem Besuch an der Uni Potsdam werden darin einfließen, da ist sie sicher. Die Kampagnen sollen u.a. auf den EDUC-Kanälen veröffentlicht werden – und so dazu beitragen, dass mehr Menschen wissen, zu welchen Themen in der Allianz geforscht wird.
„Es ist so wichtig, vor allem für junge Menschen, ihre Komfortzone zu verlassen, sich umzusehen und anderswo weiterzubilden“, zieht Patrizia Boi Bilanz ihres Praktikums. „Das, was sie mit zurückbringen, kann ihre Gesellschaft voranbringen – und einen wichtigen Unterschied machen!“
Weitere Informationen:
https://www.uni-potsdam.de/de/educ/informieren/educ-share