Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Planung meines Auslandsaufenthalts wurde maßgeblich durch die von der Universität angebotenen Informationsveranstaltungen und Handlungsempfehlungen geprägt. Nach meiner Entscheidung für Ungarn als Zielort verglich ich die Partneruniversitäten, wobei der Internetauftritt und das Angebot der Pécs Universität mich überzeugten. Daraufhin setzte ich diese Universität als meine Priorität. Um einen Einblick in die angebotenen Kurse zu erhalten, war der hauseigene Study-Guide der Universität hilfreich. Abgesehen von dieser individuellen Entscheidung erwies sich die Schritt-für-Schritt-Checkliste des International Office als äußerst nützlich.
Studium an der Gastuniversität
Das Studiensystem an der Pécs Universität ähnelte in groben Zügen dem der Universität Potsdam. Meine Teilnahme an Vorlesungen und Seminaren erforderte zu Beginn des Semesters eine Online-Registrierung, wobei Änderungen an meinem ursprünglichen Learning Agreement problemlos umgesetzt werden konnten. Aktive Beteiligung wurde vorausgesetzt, wobei der Redeanteil der Dozenten im Vergleich zu Potsdam höher ausfiel. Anwesenheitspflicht und Leistungserwartungen variierten je nach Dozenten. Zu möglichen Nebenleistungen gehörten Essays, Gruppenarbeiten und Präsentationen. Ein markanter Unterschied bestand darin, dass jeder Kurs benotet wurde, wodurch Abschlussprüfungen in jedem Fach abgelegt werden mussten. Mündliche Prüfungen und Hausarbeiten waren zwar in einigen Kursen möglich, jedoch dominierten Klausuren. Diese bildeten den Hauptteil der Gesamtnote, während ein kleinerer Anteil auf Mitarbeit und Nebenleistungen während des Semesters entfiel. Die Atmosphäre unter den Studierenden war immer freundlich. Viele waren Austauschstudierende. Wir waren somit nicht nur in einer ähnlichen Situation, sondern konnten auch von vielfältigen Perspektiven in unseren Diskussionen profitieren. Es gab zwar keine direkte Betreuung durch ungarische Studenten im Rahmen eines universitätseigenen Programms, dafür aber das Erasmus Student Network (ESN), das die Einführungswoche organisierte und im Verlauf des Semesters zahlreiche wöchentliche Veranstaltungen plante. Diese waren besonders bei den Austauschstudierenden beliebt und dienten als zentraler Treffpunkt für den sozialen Austausch. Die Kommunikation mit der Universität verlief größtenteils reibungslos. Während meiner Bewerbungsphase landeten einige E-Mails im Spamordner des International Office, hier ist deshalb Aufmerksamkeit geboten. Im Allgemeinen erhielt ich Antworten auf meine E-Mails innerhalb von 1-2 Tagen, oft sogar am selben Tag. Ein Dozent reagierte gar nicht. Hier erwies sich der Austausch mit anderen Studierenden als besonders wichtig. Die Gebäude der Universität unterschieden sich erheblich in ihrer Ausstattung. Während ältere Seminarräume lediglich mit Tafeln ausgestattet waren, verfügten neuere Räume teilweise über Fernseher, Computer und Klimaanlagen, was besonders im heißen September äußerst angenehm war. Die Öffnungszeiten der Bibliothek entsprachen etwa denen in Potsdam, obwohl die Räumlichkeiten deutlich kleiner ausfielen. Die Mensa hatte nur am frühen Nachmittag geöffnet und die Preise unterschieden sich kaum von Optionen außerhalb des Universitätsgeländes.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Während meines Aufenthalts hatte ich überwiegend Kontakt zu anderen Erasmus-Studenten. Da sich die Orientierungsveranstaltungen an alle internationalen Studierenden richteten, kam ich schnell mit Studierenden unterschiedlichster Studienprogramme in Kontakt. Neben Erasmus-Studierenden zählten dazu vor allem jene meist Nichteuropäer, die über das nationale Stipendium (Stipendium Hungaricum) studierten. Gerade für die Kontaktaufnahme zu anderen internationalen Studierenden empfiehlt sich die Teilnahme an möglichst vielen ESN-Veranstaltungen (insbesondere zu Beginn des Aufenthalts). Zu ungarischen Studierenden hatte ich außerhalb der Seminare kaum bis keinen Kontakt.
Wohn- und Lebenssituation
Eine geeignete Unterkunft zu finden war vor allem deshalb schwierig, weil viele private Anbieter eine Mindestmietdauer von einem Jahr voraussetzen. Die Sprachbarriere stellte ein zusätzliches Hindernis dar, Englisch ist keine Selbstverständlichkeit. Es besteht auch die Möglichkeit, sich auf einen Platz im Studentenwohnheim zu bewerben. Da ich diese aber nicht in Anspruch genommen habe, kann ich dazu keine Auskunft geben. Auf dem privaten Wohnungsmarkt gibt es ähnlich wie in Deutschland unzählige Vergleichsportale und Facebook-Anzeigen. Es gibt außerdem Wohnungsmakler, die sich auf die Vermittlung von Wohnungen für internationale Studierende spezialisieren. Ich habe meine Wohnung auf einem Vergleichsportal Ende Juni gefunden. Ein großer Vorteil gegenüber Potsdam sind die niedrigen Mietpreise. Dadurch waren viele der zu vergebenden Wohnungen innerhalb meines Budgets, was die Auswahl erleichterte. Insgesamt liegen die Lebenshaltungskosten deutlich unter denen in Potsdam.
Studienfach: Politikwissenschaft
Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 01/2024
Gastuniversität: University of Pécs
Gastland: Ungarn
Rückblick
Die Stadtgrenzen sind so überschaubar, dass sich alle relevanten Orte innerhalb einer Stunde zu Fuß erreichen lassen. Darüber hinaus kann man aber auch auf Busse, die elektrischen Stadträder oder E-Roller zurückgreifen. Auch Taxis sind vergleichsweise bezahlbar. Für Fernreisen eignen sich Bus und Bahn. Beide fahren mehrmals täglich nach Budapest und andere nahegelegene Orte. Die Möglichkeit zur Kartenzahlung ist in Ungarn vorgeschrieben und weitgehender Standard. Lediglich für private Geschäfte und Trinkgeld lohnt es sich, Bargeld mit sich zu führen.