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Das Projekt

Motivation

Getrieben durch Erfahrungen als Lehrerinnen und Lehrerbildnerinnen sind Prof. Dr. Brendel und Dr. Lena Florian überzeugt davon, dass die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen mit einer disruptiven Veränderung von Unterricht einhergehen müssen. Mit der Schulleitung und den Lehrkräften der Voltaireschule haben sie Partner*innen, mit denen sie gemeinsam und im großen Stil evaluieren konnten, wie Reflexion im Unterricht gefördert und digitale Neue Lernkulturen in der alltäglichen Schulpraxis gelebt werden können. Prof. Brendel griff dabei auf Erfahrungen aus früheren Projekten zur Evaluation von Schulentwicklungsprozessen zurück. Allerdings erlaubte ihnen das partizipative und agile Vorgehen in diesem Projekt, flexibel auf die individuellen Bedarfe von Lehrkräften, Klassen und einzelnen Schüler*innen einzugehen und so eine realistische Evaluation durchzuführen, die anderen Schulen als Richtschnur dienen kann.

Ausgangslage

Mit dem Digitalpakt legte das BMBF eine Willenserklärung zur umfassenden Investition in die Digitalisierung von Schulen vor, die KMK steckte kurz darauf mit der Strategie zur "Bildung in der digitalen Welt" einen Kompetenzrahmen ab. In der realen Umsetzung im Schulalltag sind dies bislang aber Desiderata geblieben: So sind an vielen Schulen zwar interaktive Tafeln und vereinzelt mobile Endgeräte angekommen, es fehlt aber bislang am wichtigsten Bindeglied: Den konkreten fachdidaktischen Konzepten zu einem sinnvollen und wissenschaftlich evaluierten, zielgerichteten Einsatz digitaler Medien. Viele Studien belegen deren Mehrwert gerade in schülerzentrierten Lernumgebungen oder "neuen Lernkulturen", die individuelle, selbstgesteuerte Lernwege und differenzierte Förderung in den Vordergrund rücken. Eine wesentliche Gelingensbedingung hierfür ist die Fähigkeit zur Reflexion des eigenen Lernens auf Seite der Schüler*innen und Kompetenzen zur Diagnose und gezielten Förderung von Reflexionsprozessen auf Seiten der Lehrkräfte. Obwohl in der Alltagssprache oft verwendet, wird Reflexionsprozessen im Unterricht noch kaum Beachtung geschenkt. Angesichts einer zunehmend heterogenen Schülerschaft sind diese Kompetenzen auf beiden Seiten wesentlicher als je zuvor, um Handlungskompetenzen für eine moderne Gesellschaft zu erlangen und Schüler*innen auf lebenslange Lernprozesse vorzubereiten.

Folgen des Problems

Schüler*innen, die eigene Lernwege nicht reflektieren und optimieren, sind nicht in der Lage ihr persönliches Potential auszuschöpfen. Ohne eine neue Lernkultur, die Schülerzentrierung und Individualisierung zu ihrem Leitbild macht, bleibt Lernen lehrerzentriert, digitale Medien bleiben ohne konkrete fachdidaktische Konzepte schmückendes Beiwerk, das Schüler*innen jedoch nicht gemäß den KMK-Kompetenzen auf die Herausforderungen einer digitalisierten Gesellschaft vorbereitet. Die heute Schülerschaft ist heterogen wie nie zu vor - wird Unterricht nicht so verändert, dass er auf individuelle Bedarfe eingeht, gezielt fördert und Lernende zu Reflexion und kompetentem Handeln befähigt, wirkt sich dies stark auf ihre Eigenständigkeit und Performanz in der Arbeitswelt aus. Darüber hinaus ist Reflexion ein Grundstein für gesellschaftliches Engagement und eine mündige Partizipation in der Gesellschaft.

Lösungsansatz

Im Unterschied zu anderen Projekten untersucht dieses Projekt digitale Lernumgebungen konkret in Bezug auf Reflexionsförderung. Die Technik ist damit also nur ein Hilfsmittel, nicht Hauptgegenstand der Untersuchung; stattdessen stehen die didaktischen Konzepte im Vordergrund. Dabei ist sowohl die konkrete fachspezifische didaktische Implementierung in einzelnen Fächern und Unterrichtsprojekten im Fokus (Mikroebene) als auch die Veränderungen der Lernkultur auf Schulebene (Makroebene, Schulentwicklungsebene). Als qualitatives, partizipatives Projekt werden Fragestellung, Methodik und Evaluation von allen beteiligten Partner*innen gemeinsam bestimmt und auf Augenhöhe durchgeführt. Die verschiedenen Zyklen und Reflexionstreffen im Projekt erlauben zudem eine agile, flexible Anpassung. So kann echte Partizipation gewährleistet und der Individualität von Schüler*innen, Fächern und Lehrerpersönlichkeiten sowie den realen Bedingungen des Schulalltags Rechnung getragen werden.