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Gastvortrag Franziska Ritter

Prof. Isolde Malmberg probiert VR-Brillen aus.
Prof. Christian Thorau probiert VR-Brillen aus.
Franziska Ritter
Foto : Franziska Ritter
Foto : Franziska Ritter
Foto : Sina Schmidt

Am 7. Juni 2023 war die Szenografin, Musikerin und Mitgründerin des Kompetenzbereiches digitale Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (digital.DTHG) Franziska Ritter von der TU Berlin zu Gast im Musikhaus der Universität Potsdam. In ihrem Impulsvortrag beschäftigte sie sich mit der Gestaltung von musikalischen Resonanzräumen und rückte dabei das Konzert als Begegnungsraum ins Zentrum der Betrachtung. Dabei spannte Franziska Ritter anhand vieler praktischer Beispiele den Bogen von analogen Konzertsituationen über hybride Veranstaltungen hin zu rein virtuellen Formaten.

Zunächst stellte sie das kleinste aller Konzertformate, die sogenannten 1:1 CONCERTS vor, in denen sich ein:e Zuhörer:in und ein:e Musiker:in auf kleinstem Raum begegnen und das Konzert quasi zu einem intimen, musikalisch vermittelten Kommunikationsakt wird. Anhand der Sommerkonzerte Volkenroda erklärte die Szenografin Ritter daneben verschiedene Raumgestaltungskonzepte und gab Beispiele für den Einsatz von digitalen Tools zur Erweiterung des klassischen Konzert-Setups. Besonders spannend war die Vorstellung des digitalen Begegnungsraumes SPATIAL ENCOUNTERS, einer VR-Installtion, bei der Livemusiker:innen, Visual Artists und das Publikum kokreativ gemeinsam ein Konzerterlebnis improvisieren, indem Musik und virtuelles Szenenbild auf die Bewegungen der Zuhörer:innen reagieren, die sich wiederum als abstrakt gestaltete Avatare zu Musik und Raumgestaltung verhalten.

In einer anschließenden lockeren Gesprächsrunde wurde u. a. ausgeführt, welchen Einfluss die Raumgestaltung und der Einsatz digitaler Technologien auf das fokussierte Hören hat.

Franziska Ritter betonte hierbei die Bedeutung des Raumes als ein „aktiver Teilnehmer” eines Konzerts. Durch den Einsatz von Klang- und Lichtinstallationen, verschiedenen Materialien und natürlich der Musik selbst könnten Resonanzräume entstehen, die die Emotionen und Empfindungen des Publikums und der Künstler:innen wiederspiegeln und verstärken oder kontrastieren. Anhand weiterer Beispiele diskutierte die Gruppe Chancen und Risiken beim Einsatz digitaler Technologien in Konzerten, wobei Einigkeit darin bestand, dass es nicht um einen Gegensatz von analog - digital ginge und digitale Angebote keinen Ersatz für das Erleben von Live-Musik darstellten, sondern diese idealerweise unterstütze, z. B. durch zusätzliche Informationen in digitalen Programmheften oder virtuellen Musikvermittlungsangeboten, die das Konzerterlebnis vorbereiten.

Im Praxisteil der Veranstaltung bekamen die Teilnehmenden die Möglichkeit, den virtuellen Konzertsaal der Kammerakademie Potsdam zu besuchen, sich mit einem VR-Headset als Avatar durch den Raum zu bewegen und hier mit anderen Besucher:innen Kontakt aufzunehmen.

Der Gastvortrag von Franziska Ritter hat gezeigt, dass die Gestaltung von Resonanz- und (digitalen) Konzerträumen eine große Rolle für das Erleben von Musik spielt. Dabei können analoge sowie digitale Raumgestaltungskonzepte eingesetzt werden, um ein noch intensiveres Konzerterlebnis zu schaffen und zum bewussten Hören anzuregen. In Bezug auf den Musikunterricht kann dies bedeuten, dass der Einsatz digitaler Tools dazu beitragen kann, das Musikverständnis zu intensivieren und die Wahrnehmung von Musik zu erweitern, indem bspw. Musikvermittlungsangebote digital ergänzt oder virtuelle Konzerte als Lernmedium genutzt werden.

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Online-Redaktion

Lisa Rogalski