Die beiden Politikwissenschaftler werteten für ihre Studie über 1.000 Pressemitteilungen der SVP und der FPÖ aus. Die Analyse der Daten zeigt, dass sich zunächst keine Mäßigung erkennen lässt, wenn Regierungs- und Oppositionsphasen verglichen werden. Beide Parteien mäßigten sich jedoch in der Zeit vor der Regierungsteilnahme, als die anderen Parteien ihnen eine Regierungsperspektive signalisierten. Die Ergebnisse waren für die Schweizerische SVP aber deutlich klarer als für die österreichische FPÖ. Es zeigt sich außerdem, dass der Kontext eine maßgebliche Rolle spielt. In der Schweiz ist die SVP eine typische Regierungspartei, die seit 1971 mitregiert, aber grundsätzlich auch in der Regierung stark populistisch auftritt. In Österreich war die Situation der FPÖ 2017 zudem anders als 2024/25.
Jan Philipp Thomeczek warnt daher auch davor, diese Ergebnisse auf die aktuellen Entwicklungen in Österreich zu übertragen, an dessen Ende FPÖ-Chef Herbert Kickl Bundeskanzler werden könnte: „2017 war die Situation eine andere: Die ÖVP hatte die Wahl gewonnen und schon im Wahlkampf signalisiert, dass sie mit der FPÖ regieren möchte. 2024 war dies umgekehrt: Die FPÖ war Wahlsieger, aber die ÖVP hatte im Wahlkampf angekündigt, dass sie keinen Kanzler Kickl unterstützen möchte. Damit gab es für die FPÖ auch keinen Grund sich zu mäßigen.“ Zudem verweist er darauf, dass die Ergebnisse sich auf die politische Kommunikation beziehen: Nach wie vor gelten sowohl SVP als auch FPÖ als ideologisch gefestigte rechtspopulistische Parteien.
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Dr. Philipp Thomeczek, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft
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Medieninformation 31-01-2025 / Nr. 010