Prof. Dr. Heiko Christians
Prof. Dr. Heiko Christians ist seit 2008 Professor für Medienkulturgeschichte am Institut für Künste und Medien im Studiengang Europäische Medienwissenschaft.
Feuilleton, Audiobeiträge und Vortragsmitschnitte
Weitere Publikationen (Auswahl)
Prof. Dr. Heiko Christians
Professor für Medienkulturgeschichte
Campus Am Neuen Palais
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Haus 1, Raum 110
Sprechzeiten
Vorlesungszeit: Di 13 Uhr bis 14 Uhr (ohne Anmeldung)
Bücher (Monografien)
Abschied vom Abenteuer. Ernst Jüngers Jahrhundertlektüren. 316 Seiten, Basel - Berlin: Schwabe (2023).
Ernst Jüngers Riesenwerk auf einen Nenner zu bringen, dafür gibt es zahlreiche Versuche: Moderne, Magie, Militarismus, Surrealismus, Vitalismus, Anarchismus oder Konservatismus. Merkwürdigerweise wurde selten ein literarisch-ästhetischer Begriff herangezogen. Es sei denn, er war – wie das Dandytum – einseitig auf Jüngers häufig umstrittene ‹Haltung› gemünzt.
Heiko Christians wagt mit diesem Buch einen neuen Anlauf: Das Abenteuer wurde 1911 erstmals von Georg Simmel als Erlebnisform beschrieben. Es verbindet die biographische und die ästhetische Ansicht von Jüngers Werk. Neun Jahre nach Simmels Versuch debütierte Jünger mit ‹In Stahlgewittern›. Als Genre im Sinne des ‹Lebensromans› (M. Rutschky) macht das Abenteuer Jüngers Lebensprogramm – als zusammenhängendes Schreib- und Lektüreprogramm – verständlich.
Wilhelm Meisters Erbe. Deutsche Bildungsidee und globale Digitalisierung. 426 Seiten, mit 1 s/w Abb., gebunden, Wien – Weimar – Köln: Böhlau (2020).
Um eine Vorstellung von der Zukunft der vormals buchgestützten Bildung unter digitalen Bedingungen zu gewinnen, muss ihr Verhältnis zur digitalen Technik geklärt werden. Das wird durch ein einfaches Manöver möglich: Man muss die Inhalte, Zugänge und Formate der vordigitalen Periode der Bildung technisch betrachten, die Techniken der digitalen Gegenwart aber kulturgeschichtlich. Gerade die Aufforderung zu einer inhaltlichen Betrachtung der neuen digitalen Netzwerktechnik erscheint zunächst abwegig, denn diese Technik bezieht ihre Legitimation ganz aus der Überwältigungsmacht eines effektiven Funktionierens. Wozu also dieser Schritt zurück? Er ist notwendig, weil mit »Bildung« eine identitätsbildende Tradition auf dem Spiel steht, die bis heute Institutionen und Individuen wechselseitig Halt gibt. Wenn wir nicht plausibel an diese Tradition anschließen, wird es immer unausweichlicher, die permanente, globale technische Neuerung und Effektivitätssteigerung zum einzigen Programmpunkt von Bildung zu erklären. Das Buch will deshalb nicht zuletzt die Frage historisch und technisch differenziert beantworten, was (Medien-) Bildung im Kern ausmacht.
'Wilhelm Meisters Erbe' beim Böhlau-Verlag
Rezensionen
Rezensionen: Erika Thomalla, in: Der Freitag, Nr.15 (2020).
Renata T. Fuchs, in: Goethe Yearbook 30 (2023), S.183 – 185.
Gunhild Berg, in: Monatshefte 114/2 (2022), S.348-350.
Crux Scenica. Eine Kulturgeschichte der Szene von Aischylos bis YouTube. Geb. m. Schutzumschlag. Bielefeld: Transcript (2016), 312 S.
Verschiedene Wissenschaften und Künste arbeiten seit langem mit Begriff und Technik der Szene - das Theater ebenso wie der Film, die Psychoanalyse ebenso wie die Soziologie. Szene ist ein Allerweltsbegriff. Aber was steckt hinter diesem Begriff? Was leistet er? Wie organisiert die theateraffine Form der Szene bis heute sprachlich und technisch unsere Vorstellungen, Wahrnehmungen, Unterhaltungen, Fachsprachen oder Kunstwerke? Wie hat man sich diese Wechselwirkung zwischen einem Begriff einerseits und technischen Medien oder sogar einem immateriellen Gedanken- und Bilderstrom andererseits vorzustellen? Das vorliegende Buch versucht diese Fragen zu beantworten, indem es eine Geschichte der Szene erzählt. Das ist keine leichte Aufgabe, da sich mit und in dieser Geschichte begriffliche und materiale Verhältnisse kreuzen, die man gewöhnlich gerade auseinanderhält.
Various academic disciplines and art forms have been working with the concept and technique of the scene for a long time - the theater and film, psychoanalysis and sociology. But what lies behind this catch-all concept, and what is its function? How has the theater-oriented form of the scene linguistically and technically organized our imaginaries, perceptions, forms of entertainment, specialist terminology or artworks? How is this interplay between a concept, on the one hand, and technological media, or even an immaterial stream of consciousness and images on the other hand to be imagined? Heiko Christians narrates a history of the scene in which conceptual and material relations which are typically considered to be separate converge and intersect.
Crux Scenica beim Transcript-Verlag
Hans J. Wulff: Szenische Medien. In: MEDIENwissenschaft, 2 (2017), S. 242f.
Maik Walter, Rezension in: Zeitschrift für Theaterpädagogik, 10 (2016).
Peter Dahms, Rezension in: Operninfo Berlin, 5 (2016).
Amok. Geschichte einer Ausbreitung. Bielefeld: Aisthesis (2008), 301 S.
Seit etwa einem Jahrzehnt gibt es eine geradezu drohende mediale Präsenz des Amok. Amok ist eine aktuelle Chiffre der Angst. Dem Leser, der auf dieses Buch und seinen Titel stößt, wird vielleicht für einen kurzen Augenblick der Schreck in die Glieder fahren, denn die bekannten und unbekannten Bilder und Geschichten vom Amok werden hier zunächst unter dem Begriff der Ausbreitung versammelt. Das trägt nicht gerade zur Beruhigung bei.
Andererseits wird sich auch Skepsis breitmachen. Wie kann die Geschichte einer Ausbreitung rekonstruiert werden, wenn kein eindeutiges medizinisches Problem vorliegt? Wie kann die Ausbreitung von etwas konturiert werden, das keine festen Konturen hat? Wie kann sich überhaupt ein so extremes und so voraussetzungsreiches Verhalten wie das Amoklaufen ausbreiten? Das vorliegende Buch versucht Antworten auf solche Fragen zu geben und gleichzeitig einzuführen in eine weit zurück reichende Dimension des Amok – seine Geschichte. Diese wird als Medien- und Kulturgeschichte von der Frühen Neuzeit bis in die unmittelbare Gegenwart rekonstruiert.
Leseprobe
Rezensionen
Oliver Kohns, Amok und Nachahmung. Eine mediengeschichtliche Studie aus aktuellem Anlass (Aug. 2016), auf literaturkritik.de
Manfred Strecker, Eine Frage der Ehre, in: Neue Westfälische, 18.07. 2008, Nr. 166.
Oliver Jungen, Wer läuft Amok?, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02. 2009.
Oliver Kohns, Der Amoklauf und die Möglichkeiten einer Medienkulturwissenschaft (Dez. 2008), auf iaslonline.de
Oliver Kohns, Warum läuft Michael K. Amok? Kleist und die Kulturgeschichte des Amok, in: kultuRRevolution Nr.55/56 (Februar 2009), S.94 – 97.
Richard Rabensaat, Ritueller Kontext, in: Potsdamer Neue Nachrichten, 22.04. 2009.
Christoph Deupmann, in: Germanistik Bd. 50 (2009), Heft 1/2.
Heinz Kretzenbacher, in: Limbus. Australisches Jahrbuch f. Literatur- u. Kulturwissenschaft 2 (2009).
Der Traum vom Epos. Romankritik und politische Poetik in Deutschland 1750-2000, Freiburg: Rombach (2004), 310 S.
Dieses Buch verfolgt den Traum vom Epos von Herder bis Handke, aber es bietet keine Theorie des Epos. Nur die Beobachtung der Unterscheidung von Epos und Roman, so seine Argumentation, gibt Auskunft über den Gegenstand. Die seit dem 18. Jh. forciert getroffene Unterscheidung beider Gattungen ist jenseits von Standesdistinktionen lesbar. Sie trennt nicht einfach zwei Literaturen voneinander, sondern konstituiert zwei hochgradig voraussetzungsreiche und anschlußfähige Wertungshinsichten, die mit denen von Dichtung und Unterhaltung oder Gemeinschaft und Gesellschaft leicht zur Deckung gebracht werden können. Von Interesse ist das Epos als uneigentliche Gattungsgestalt und Konzeption im Widerstreit mit dem Roman genannten emphatischen Individualitätskonzept. Dem so von soziologisch-historisch begründeter Normativität frei gewordenen Gattungssystem können nun ohne Ausschließlichkeitsanspruch konkurrierende Programme aus den gleichermaßen benachbarten politischen, religiösen oder ethischen Debatten eingepflanzt werden. Eine machtvolle Gattungspoetik und ein deutscher Sonderweg zeichnen sich ab.
Der Traum vom Epos beim Rombach-Verlag
Rezensionen
Kru., Das Epos nach 1750, in: Neue Zürcher Zeitung, 5./6. 03. 2005.
Matthias Schöningh, in: Weimarer Beiträge Bd.4 (2006), S.630f.
Roman Luckscheiter, in: Zeitschrift für Germanistik H.1 (2006).
Inge Stephan, in: Germanistik Bd. 45 (2004), H.3/4.
Über den Schmerz. Eine Untersuchung von Gemeinplätzen, Berlin: Akademie (1999), 299 S. - 2. Aufl., Berlin - New York: de Gruyter (2015).
Das Buch beschreibt Schmerz als kulturelle Konstruktion, als Gemeinplatz der modernen Identitäts(-er)findung. Die Möglichkeit intensiver Schmerzerfahrung gilt als Privileg des Menschen. Dieses Privileg wird gerade bei chronischen Schmerzen zu einem Fluch. Neue Therapien schlagen deshalb vor, den ‚eigenen Schmerz verstehen zu lernen’, um damit alternative Wege der Heilung zu beschreiten. Untersucht werden deshalb zunächst die Zusammenhänge zwischen den zentralen Begriffen der hermeneutischen Theorie und den Metaphern der Schmerzkommunikation. Dabei wird deutlich, dass Schlüsselbegriffe wie ‚Intensität’ und grundlegende, die Beschreibung lenkende Unterscheidungen wie ‚Oberfläche und Tiefe’ oder ‚das Ganze und die Tiefe’ nicht auf diese Bereiche zu begrenzen sind, sondern ganz unterschiedliche Theorien und Disziplinen vorstrukturieren. Schmerz kann also als Präzedenzfall in einer von der Hermeneutik hervorgebrachten Begriffskette analysiert werden. Die Reihe der analysierten prekären Begriffe und Konzepte reicht dabei von Winckelmanns Kunst-Emphase in der Mitte des 18. Jahrhunderts und Nietzsches ‚Lob der Oberflächlichkeit’ bis zu Carl Schmitts Konzept einer intensiven Politik und der modernen Therapieszene. Das Gemeinplätzige des Schmerzes entpuppt sich als produktives Untersuchungsfeld einer Archäologie der Moderne.
Rezensionen
Ralf Konersmann, Ein anderes Gefühl von Schmerz, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.08.1999.
Michael Mayer, Hermeneutik des Schmerzes, in: Neue Züricher Zeitung, 03.08.1999.
Maria Behre, in: Germanistik Bd. 40 (1999), Heft 3/4, S. 781f.
Aktuelle/letzte Publikationen
Konsumieren (Art.), in: Bickenbach; Christians; Wegmann (Hg.): Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs, Teil 3. Weimar u.a.: Böhlau/UTB (2022), S. 197-234.
Der Kampf um neue Technologien und um altes Prestige“ – Ein Gespräch über Bücher, Technik und die Rolle der Digital Humanities im 21. Jahrhundert. Interview von Matthias Zimmermann mit Prof. Dr. Peer Trilcke und Prof. Dr. Heiko Christians. In: Portal Wissen, 1/2021, S. 17-25.
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Angst – Gefahr – Sicherheit. Zur populären (Vor-) Geschichte einer Konstellation in den Zeiten der Epidemie. Hrsg. v. d. Konrad-Adenauer-Stiftung (2020).
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Es gibt keine ›digitale Bildung‹. In: Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung (ZMK), Hrsg. v. Lorenz Engell und Bernhard Siegert, 10/2 (2019), S. 55-64.
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Bei den Bandar-log. Wunderbare Wiederaneignungen. In: Merkur, März 2018, 72. Jahrgang, Heft 826, S. 79-87.
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Radikalisierung und Medienbildung. Eine Bibliotheksgeschichte. In: Merkur, November 2016, 70. Jahrgang, Heft 810, S. 79-88.
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Was bedeutet der alte Topos vom 'spielerischen Lernen' für die neuen 'Games' und die Schule? In: Riemer, Nathanael (Hrsg.); Moering, Sebastian (Hrsg.): Videospiele als didaktische Herausforderung. Potsdam: Universitaetsverlag (2020), S. 14-39.
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Herausgaben/Editionen
Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs (Bd. 3). Hrsg. v. Heiko Christians, Matthias Bickenbach und Nikolaus Wegmann. Wien – Weimar – Köln: Böhlau (2022).
Das Historische Wörterbuch des Mediengebrauchs ist konzipiert als umfassende Informationsquelle im Bereich Medienwissenschaften. Es liefert nicht nur eine Analyse der Verwendung medialer Begrifflichkeiten, sondern bietet auch eine historische Sicht auf die Wechselwirkung zwischen Medien und ihrem Gebrauch. Erst der Gebrauch formt das Medium. Auch der dritte Band des Historischen Wörterbuchs des Mediengebrauchs ermöglicht schnelle und leicht zugängliche Orientierung im Problemfeld der Medien. Als umfassende Informationsquelle für Forschende, Lehrende und Studierende macht es durch vergleichende Beobachtungen unterschiedliche Umgangsformen und Gebrauchsweisen in der Medienwelt fassbar. Die Sammlung disziplinärer Grundbegriffe wurde erweitert und vereint etablierte Formen des Mediengebrauchs wie „sammeln“ und „vorlesen“ mit aktuellen Wortschöpfungen wie „faken“ und „spoilern“. In Anekdoten, Etymologien, Kontexten, Konjunkturen, Gegenbegriffen, Perspektiven und Forschungen wird die Gebrauchsgeschichte der Medien historisch transparent.
Heiko Christians, Georg Mein (Hg.), Gefahr oder Risiko? Zur Geschichte von Kalkül und Einbildungskraft, Paderborn: Wilhelm Fink (2019).
Von Gefahren ist täglich die Rede. Doch die Kulturwissenschaften und Sozialwissenschaften beschäftigen sich hauptsächlich mit Form und Logik des Risikos. Das will dieser Band ändern, indem er eine kultur- und medienhistorische Genealogie der Gefahr und ihrer Vorstellungsräume im Verhältnis zum Risiko liefert.
Die Entstehung des Risikos und die Geschichte seiner kalkulativen Minimierung im frühneuzeitlichen Versicherungswesen sind gut erforscht. Aber wie steht es um die scheinbar existenzielle „Gefahr“? Sie gerät erst viel später, mit einem verhältnismäßig winzigen Kapitel in Clausewitzʼ posthumen Riesenwerk Vom Kriege (1832–1834), in den Fokus. Clausewitz erkennt, dass die Gefahr immer auch ein Wahrnehmungsproblem ist, ein ästhetisches Konstrukt, das angewiesen ist auf ein Bewusstsein für die technische Vermittlung der Eindrücke.
Gefahr oder Risiko beim Fink-Verlag
Rezensionen/Interviews
Gefahr und Abenteuer in der Literatur. Heiko Christians im Interview mit Georg Brandl, am 12. Mai 2019 auf SWR2.
Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs (Bd.2). Hrsg. v. Heiko Christians, Matthias Bickenbach und Nikolaus Wegmann. Wien – Weimar – Köln: Böhlau (2018).
Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther seine berühmt gewordenen Thesen angeschlagen haben. Am 31. Oktober 2017 hat Facebook über 2 Milliarden aktive Nutzer. Was sie mit Martin Luther vereint, ist eine Benutzergeste: posten. Die Geschichte der Medien ist nicht die Geschichte ihrer technischen Apparate. Signifikante Neuerungen entstehen vielmehr dort, wo Medien in Gebrauch sind. Erst im Umgang mit Medien entscheidet sich, was wir tun, wenn wir Texte ausdrucken, einem News-Channel folgen oder Buchseiten scannen. Das Historische Wörterbuch des Mediengebrauchs. Band 2 erzählt weitere anregende und kuriose Geschichten aus der Welt der medientechnischen Apparate, die erst durch ihren Gebrauch zu je besonderen Medien geformt werden.
Heiko Christians, Georg Mein (Hg.): In Da House. Das Haus und seine Vorstellung in den Künsten und Wissenschaften. Paderborn: Wilhelm Fink (2016).
In Da House holt die (fast) untergegangene Forschung vom Haus als feste Kategorie zurück in die Kulturwissenschaften, wo ansonsten alle Zeichen auf Transit, Fluidizität und Mobilisierung stehen.
Der Band leistet dabei einen Beitrag zur Vervollständigung der Kenntnisse über den metaphorischen Apparat ›Haus‹, indem das Haus als historisches Paradigma des sozialen Austauschs und der Grenzziehung, als allgegenwärtiger Spielort in Literatur, Film, Videoclip, Oper oder Computerspiel in den Blick genommen wird. Medien- und Filmwissenschaftler, Kulturhistoriker und Religionswissenschaftler, Philosophen und Philologen entwerfen hier eine Soziologie des Hauses im Imaginären.
Hans Arnold: Das Magische des Films. Ein Beitrag zur Frage der Wirksamkeit magischer Einflüsse in der Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung des Films (1949).
2., vom Verf. durchges. Aufl. (neu herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Heiko Christians und mit einem aktuellen Nachwort des Verfassers). Bielefeld: Transcript (2015).
Hans Arnolds Studie »Das Magische des Films« von 1949 ist ein zentrales Dokument aus der Frühgeschichte der deutschen Film- und Medienwissenschaft. Diese 1949 in der Volkskunde bei Rudolf Kriss eingereichte Dissertation analysiert den europäischen Film der 1920er und 1930er Jahre auf breiter Materialbasis als ein Stück Volkskultur unter dem volkskundlichen Gesichtspunkt magischer Praktiken und Wirkungen. Wieder zugänglich wird hier ein origineller Beitrag zur deutschsprachigen Wissenschaftsgeschichte der Medien und des Films, der programmatisch an Béla Balázs' »Der sichtbare Mensch« (1924) und Siegfried Kracauers »From Caligari to Hitler« (1947) anschließt.
Hans Arnold (Dr. phil.), geb. 1923, ist deutscher Diplomat und Publizist. Er war u.a. Botschafter in Den Haag und Rom, Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen in Genf und 1966-68 Büroleiter von Willy Brandt. Seit 1987 ist er im Ruhestand. Er hat einen Lehrauftrag an der Hochschule für Politik München.
Das Magische des Films beim Transcript-Verlag
Rezensionen
Christiane König: Das Magische des Films (Rezension aus dem Jahr 2017).
Hans Helmut Prinzler: Das Magische des Films (Rezension vom 9. April 2015).
Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs (Bd. 1). Hrsg. v. Heiko Christians, Matthias Bickenbach und Nikolaus Wegmann (Hg.). Wien – Weimar - Köln: Böhlau (2014).
"Wir werden das Telefon neu erfinden", verkündet Steve Jobs 2007. Dabei ging es ihm nicht um die Verbindung diverser Komponenten in einem materiellen Gehäuse, sondern um eine neuartige, magische Benutzungsgeste: wischen. Die Geschichte der Medien ist nicht die Geschichte ihrer technischen Apparate. Signifikante Neuerungen entstehen vielmehr dort, wo Medien in Gebrauch sind. Erst im Umgang mit Medien entscheidet sich, was wir tun, wenn wir vo(r)m Fernseher abhängen, ein Buch lesen oder eine Nachricht twittern. Das HISTORISCHE WÖRTERBUCH DES MEDIENGEBRAUCHS erzählt anregende und kuriose Geschichten aus der Welt der medientechnischen Apparate, die erst durch ihren Gebrauch zu je besonderen Medien geformt werden.
Leseprobe mit Inhaltsverzeichnis
Irmela Schneider, in: MedienWissenschaft 2/2015, S. 215-17.
Volker Michel: Rez. „neu und nützlich“, in: AVL digital, 30. Januar 2015.
Die Parallelstraße/La route parallèle (1962). Regie: Ferdinand Khittl. Hrsg. v. Filmmuseum München, Goethe-Institut München, Choses Vues Paris, Europäische Medienwissenschaft Potsdam (2010).
Die Parallelstraße ist ein nahezu vergessener, einzigartiger Klassiker des deutschen Films: Gedreht 1961, uraufgeführt 1962 im Jahr des berühmten "Oberhausener Manifests", das den Aufbruch des Jungen Deutschen Films markierte und von Regisseur Ferdinand Khittl (1924-1976) persönlich verlesen wurde, gezeigt auf den Filmfestivals in San Sebastian, Cannes und Knokke, vielfach preisgekrönt und vor allem von französischen Kritikern hochgelobt: "Die Parallelstraße ist ein philosophischer Thriller, ein Western der Meditation, der uns für ein ganzes Jahr voll unvermeidlicher Manifestationen des Schwachsinns entschädigt." (Robert Benayoun) Die DVD präsentiert den Film im Kontext mit kurzen Industrie- und Kulturfilmen von Khittl, die meist von der Gesellschaft für Bildende Filme (GBF) produziert wurden, darunter zwei Filme über die Stadt München und über das Oktoberfest.
Feuilleton, Audiobeiträge und Vortragsmitschnitte
Essays/Feuilleton
Sag mir, wo die Leser sind. Einsam oder gemeinsam? Unbeobachtet oder belauscht? Das Zeitalter der Buchkultur geht zu Ende. Was folgt? Eine Spurensuche, in: Die Welt, 28. Oktober 2021, S. 14.
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Bei den Bandar-log. Wunderbare Wiederaneignungen. Zu Kiplings 'The Jungle Books', in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 72. Jg. (2018), H. 826, S.79 - 87.
Gesamtgesellschaftlicher Registerwechsel. ‚Bildung‘ aus medienkulturgeschichtlicher Perspektive, in: Forschung & Lehre 6 (2018), S.132 – 135.
Eine Kulturgeschichte des Amok, in: Trauma – Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen, 16. Jg. (2018), H.2, S.6 – 18.
Das Verschüttete. In: Die Welt, 16. Januar 2018, S. 22.
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Bildung und Umgebung (I). Wege aus der pädagogischen Provinz, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 71 Jg. (2017), Nr. 819, S. 32–43.
Bildung und Umgebung (II). Wege aus der pädagogischen Provinz, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 71 Jg. (2017), Nr. 820, S. 13–22.
Der Reformer. In: Die Welt, 25. April 2017, S. 21.
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Radikalisierung und Medienbildung, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 70 Jg. (2016), Nr. 810, S.79 - 88.
Ein Langzeitstudent wird zum Mörder. In: Tages-Anzeiger, 30. Juli 2011, S. 29.
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Bildschirm beerbt den Bildungsroman. In: Literarische Welt, 22. August 2015, S. 7.
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Sneak Preview. In: Die Welt, 12. Dezember 2015, S. 26.
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Rundfunk/Fernsehen
Das Abenteuer ist ein Topos der Literatur. Gefahr, Wagnis, Aufbrüche sind Bestandteile der Literatur seit Jahrhunderten. In Ritter- und Abenteuerromanen, aber auch in der anspruchsvollen Literatur des 20. Jahrhunderts muss das Individuum immer wieder hinaus ins Offene. Prof. Heiko Christians ordnet die Fäden.
Anhören
"Die Nachrichten über Amokläufe an Schulen, in Gerichten, Krankenhäusern oder im privaten Bereich scheinen kein Ende nehmen zu wollen. Im Rahmen eines '3sat thema'-Abends auf 3sat geht 'Kulturzeit extra: Amok - ein Seelenzustand' dem Phänomen auf den Grund."
Ansehen
Vortragsmitschnitte
Historische Medienbildung als Zukunftsperspektive in Schule und Universität. Ein Vorschlag. Gehalten am 25. April 2017 an der Universität Potsdam, im Rahmen der Ringvorlesung 'Videospiele als didaktische Herausforderung'.
Vortrag anhören
Weitere Publikationen (Auswahl)
Aufsätze
Konsumieren (Art.), in: Bickenbach; Christians; Wegmann (Hg.): Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs, Teil 3. Weimar u.a.: Böhlau/UTB (2022), S. 197-234.
Was bedeutet der alte Topos vom 'spielerischen Lernen' für die neuen 'Games' und die Schule? In: Riemer, Nathanael (Hrsg.); Moering, Sebastian (Hrsg.): Videospiele als didaktische Herausforderung. Potsdam: Universitaetsverlag (2020), S. 14-39.
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Kultur und Gefahr. Einleitende Bemerkungen über ein Thema José Ortega y Gassets, in: Heiko Christians, Georg Mein (Hg.), Gefahr oder Risiko? Zur Geschichte von Kalkül und Einbildungskraft, Paderborn: Wilhelm Fink (2019), S.6 - 26.
Das Groschenheft als Bildungsfaktor oder die Zähmung der Einbildungskraft. Ernst Jüngers Roman 'Die Zwille' von 1973 wiedergelesen, in: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaf, Bd.64, H.1 (2018), S. 321-330.
„Daß der wirkliche Vielfraß vor dem gezeichneten Vielfraß sitzt“. Rolf Buschs Fernsehspiel Ami go home oder Der Fragebogen (1985) nach Ernst von Salomons Bestseller von 1951, in: Julia Schuhmacher/ Andreas Stuhlmann (Hg.), Die ‚Hamburgische Dramaturgie‘ der Medien. Egon Monk (1927 – 2007) – Autor, Regisseur, Produzent – Egon Monk, Autor, Regisseur, Produzent, Marburg (2017), S.235 - 241.
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Die Museumsbesucher. Annäherungen an das filmische Werk Konstantin Lopuschanskis, in: Norbert Franz (Hg.), Andrej Tarkowskij. Klassiker, Potsdam (2016), Bd.2, S.505 - 518.
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'Nun sag mir: Wem gehört das Haus?', in: Heiko Christians/ Georg Mein (Hg.), In Da House. Das Haus und seine Vorstellung in den Künsten und Wissenschaften, München: Fink (2016), S.23 - 32.
Einleitung, in: Heiko Christians/ Georg Mein (Hg.), In Da House. Das Haus und seine Vorstellung in den Künsten und Wissenschaften, München: Fink (2016), S.9 - 21.
Münchhausen im Vergleich. Vom Volksbuch zum Volksfilm, in: Annette Simonis/ Linda Simonis (Hg.), Kulturen des Vergleichs, Heidelberg: Winter (2016), S. 53 - 77.
Filmwissenschaft und Volkskunde? Eine Verortung, Einleitung in: Hans Arnold, Das Magische des Films (1949), Bielefeld: Transcript (2015), S.1 - 30.
Begriffsgeschichte und Gebrauchsgeschichte, in: H. Christians/ Matthias Bickenbach/ Nikolaus Wegmann (Hg.), Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs, Wien – Weimar – Köln: Böhlau (2014), S.11-32.
Überschwemmung. Zirkulation. Praktik. Zum Verhältnis von Markt und Medienkonsum. Eine Thoreau-Lektüre, in: Wilhelm Amann/ Natalie Bloch/ Georg Mein (Hg.), Ökonomie – Narration - Kontingenz. Kulturelle Dimension des Markts, München: Fink (2014), S.137 – 153.
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Edgar Reitz‘ Cardillac oder Anmerkungen zur Kollektivierbarkeit der Arbeit am Epos, in: Charlotte Krauss (Hg.), Das wiedergefundene Epos, Münster: LIT-Verlag (2012), S.17 – 30.
Angelesene Radikalitätsromantik oder ‚Heroischer Realismus‘ der Tat? Grundsätzliche Überlegungen zum Frühwerk der Gebrüder Jünger anlässlich neuer Veröffentlichungen, in: Athenäum 22. Jahrbuch der Friedrich-Schlegel-Gesellschaft (2012), S.181 – 220.
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‚Reflexionen über Wiederholung‘. Oder: Welche Disziplin ist eigentlich zuständig für Kurt Tucholskys Pyrenäenbuch (1927)? in: Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung, H. 2 (2012), S.13 - 34.
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Fantasy und Ritterroman – ein ‚Sitz im Leben’? in: Claudia Liebrand (Hg.), Gattung und Geschichte. Literatur- und medienwissenschaftliche Ansätze zu einer neuen Gattungstheorie, Bielefeld (2012), S.313 – 331.
Theorie oder Theologie der Namen? Anmerkungen zu Eugen Rosenstock, Johann Georg Hamann und Vilém Flusser, in: Stefan Börnchen (Hg.), ‚Ich habe dich beim Namen gerufen.‘ Metaphern der Welt- und Selbstreferenz, München (2012), S.73 - 89.
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‚In der Verzifferung sind die Amerikaner von jeher unsere Schrittmacher.‘ Zur rhetorischen Struktur der Kulturkritik Ernst Jüngers, in: Matthias Schöning/ Ingo Stöckmann (Hg.), Der Solitär und die Zeitgeschichte. Ernst Jünger und die Bundesrepublik, Berlin/ New York (2011), S.248 – 260.
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Topik, Etymologie, Emblematik. Überlegungen zu einer Medienanthropologie nach Pierre Legendre, in: Manfred Schneider (Hg.), ‚Die Zivilisation des Interpreten’. Zum Oeuvre Pierre Legendres, Wien (2011), S.119 - 153.
Verschwörung oder Krieg der Rassen? Überlegungen zur Logik des Imaginativen zwischen Gesellschaft und Roman im 19. Jahrhundert, in: S. Hänsgen/ M. Krause/ A. Meteling/ M. Stauff (Hg.), The Parallax View – Zur Mediologie der Verschwörung, Köln (2011), S.171 - 181.
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Entflammen, Aufwallen, Entbrennen. Kleine Medienkulturgeschichte des Zorns, in: Tumult. Zeitschrift für Verkehrswissenschaft. Nr. 36: ‚Katachoc’. Vom Beutewert des Desasters (2010), S.137 - 147.
Lebenszeichen 1818/1968. Werner Herzog verfilmt Achim von Arnims Novelle Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau (1818), in: Athenäum. Jahrbuch der Friedrich-Schlegel-Gesellschaft 19 (2008), S.51 - 79.
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Stimmung, Raum, Landschaft. Mediale Verschiebungen der Kulturphysiognomik bei Florens Christian Rang, Leo Spitzer und Hans Gaitanides, in: Archiv für Mediengeschichte Nr. 7: Stadt – Land – Fluss. Medienlandschaften (2007), S.213 - 222.
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Der verweigerte Bildungsroman. Amok zwischen Avantgarde, Genre und Ritual, in: Lili. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Heft 143 (Sept. 2006), S.151 – 164.
Die Schmerz-Szene. Zum Bildrepertoire der Schmerzhermeneutik seit 1900, in: Ottmar Ette/ Gertrud Lehnert (Hg.), Große Gefühle. Ein Kaleidoskop, Berlin: Kadmos (2006), S. 176 - 200.
Die Gunst der Stunde und die Gunst des Publikums oder Warum eine echte Diva keinen handfesten Skandal provoziert, in: Claudia Gerhards/ Stephan Borg/ Bettina Lambert (Hg.), TV-Skandale, Konstanz: UVK (2005), S.91-102.
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Werthers Brüder oder: Was ist ein Kultbuch?, in: Wirkendes Wort, H.1 (2005), S.15-27.
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Es liest sich noch schlechter, als ich gehofft hatte. Leutnant Jünger und Oberst Lawrence erzählen vom Krieg, in: Navigationen. Siegener Beiträge zur Medien- und Kulturwissenschaft, H.1/2 (2004), S.61 – 68.
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Kriegsbilder. Hölderlins Hyperion und das Gattungssystem um 1800, in: Torsten Hahn/ Erich Kleinschmidt/ Nicolas Pethes (Hg.), Kontingenz und Steuerung. Literatur als Gesellschaftsexperiment um 1800 (= Kulturpoetik, Bd.2), Würzburg: Königshausen und Neumann (2004), S.167 - 176.
Mythische Reinheit und reziproke Gewalt. Lektüren zu Herman Melvilles Billy Budd. Foretopman (1891), in: Annette Simonis/ Linda Simonis (Hg.), Mythen in Kunst und Literatur. Tradition und kulturelle Repräsentation, Köln: Böhlau (2004), S.318 – 330.
Der Roman vom Epos. Peter Handkes Poetik der Verlangsamung, in: Hofmannsthal-Jahrbuch zur europäischen Moderne Bd. 10 (2002), S.357 - 389.
Die Form der Gemeinschaft. Communitasmodelle zwischen Eposideal und Romangeschichte, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft, 43. Bd. (2002), S.213 - 247.
Edgar Reitz' Die zweite Heimat (1993), in: Weimarer Beiträge 3 (2001), S.374 - 386.
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Mißhandlungen der Fabel. Eine kommunikologische Lektüre von Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas (1810), in: Kleist-Jahrbuch (2000), S.161 - 179.
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Gesicht, Gestalt, Ornament: Überlegungen zum epistemologischen Ort der Physiognomik zwischen Hermeneutik und Mediengeschichte, in: Deutsche Vierteljahresschrift f. Literaturwissenschaft u. Geistesgeschichte, 74. Jg., H.1 (2000), S.84 - 110.
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